Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
45.1983, Heft 2.1983
Seite: 94
(PDF, 39 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1983-02/0096
Dann erschien ein grauer Schummer:
Wie ein Blatt, verwelkt, verdorrt,
Sank ich mondelang in Schlummer,
Eingerollt und eingeschnorrt,
Leicht am Faden aufgehangen
In der abgestorbenen Schar,
Doch ich habe Licht empfangen
Damals, als ich Puppe war.

Leise kam es und gelinde,
Lieblich lächelnd in die Haft,
Und ich sprengte meine Rinde
Und erquoll vom innern Saft.
Uber leichte Schwingen trieben
Farben, regenbogenklar -
Fliegen durfte ich und lieben
Damals, als ich Falter war.

Und in jeder der Gestalten

Sehnte ich der nächsten zu.

Keine durfte ich behalten,

Wandel galt es ohne Ruh -

Und ich schwebe, schwimme, schwanke,

Wie ich tat, des Körpers bar,

Damals, als ich ein Gedanke

Gottes vor der Schöpfung war.
Stundenlang, meine lieben Freunde, könnte man so fortfahren und würde das Ende
dieser reichen Ernte immer noch nicht absehen können. Hermann Burtes Werk ist - ich
habe es schon angedeutet - nicht so problemlos wie das seines größten Vorbildes Johann
Peter Hebel - gewiß! Es ist durchbebt von vielfältigen Spannungen und voller Kraft und
Leidenschaft. Fritz Herbster hat Hermann Burte an seinem 80. Geburtstag (1959) folgendermaßen
charakterisiert:

»Mann, zwischen Geist und Blut gespannt,

Baum, wurzelnd tief in Hebels Land,

Knorrig Geäst, wölbige Krön' -

Der größeren Heimat treuer Sohn,

Nach außen rauh, im Kern doch zart,

Spiegel der Alemannenart,

Dir selbst und keinem andern gleich,

Wahrer des Rätselworts vom Reich.«
Oder, um zum Schluß mit Friedrich Franz von Unruh, einem Freund Burtes, zu sprechen
:

»Viel geliebt - viel gehaßt,

Unbequem,

Ungenehm,

Seiner Zeit ein leidiger Gast.
Inmitten aber der Krittler und Richter
Unantastbar: ein Dichter.«

94


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1983-02/0096