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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
45.1983, Heft 2.1983
Seite: 145
(PDF, 39 MB)
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Er vermutet,

»daß dieses Convolut von schlechten Leuten und Bösewichten die Absicht hat,
gleich nach dem Vorrücken der französischen Armee den Anfang von ihrem Revolutionsplan
mit der Absetzung der Beamten und der anderen herrschaftlichen
Diener zu machen.«

Roth stellte fest, daß der berüchtigte Jägerschmidt in Lörrach mit dem Meier Schenk
konferierte,

»einem Menschen, der mit seinen Revolutionsprojekten allernächstens zum
Lumpen werden wird.«
Hof rat Hugo hatte sich zwischenzeitlich der militärischen Unterstützung der Franzosen
versichert.

Die Revolutionäre konnten darum hier im Oberland während der ganzen Kriegsjahre
nicht mehr zum Zuge kommen. Französische Waffen hinderten sie, auch nur einen neuen
Versuch zur Verwirklichung ihrer Ziele zu machen.

Der Lörracher Landvogt von Reitzenstein war jahrelang am Ende des alten Reiches
der einflußreichste Berater des Markgrafen. Und Reitzenstein setzte dabei auf die französische
Karte. Dies war zum Vorteil des Markgrafen und des Landes, nicht immer jedoch
zum Vorteil des deutschen Reiches, von dem Baden sich durch den Beitritt zum
Rheinbund im Jahre 1806 lossagte.

Bei der Neuordnung Europas wäre darum Baden fast von der Landkarte gestrichen
worden. Das Großherzogtum, von Napoleons Gnaden um das Vielfache vergrößert,
blieb bestehen, nicht zuletzt aus familiär-dvnastischen Gründen: badische Prinzessin-
nen saßen auf den Thronen von Rußland, Schweden, Bayern, Hessen und Braunschweig
. Und das wog auch am Ende des alten Reiches. -

Ich habe mit Goethe begonnen. Lassen Sie mich abschließen mit dem Wort eines
Dichters, der uns vielleicht - und besonders hier in diesem Saale - näher steht.

Joh. Peter Hebel spricht in seinem Gedicht »Die Wiese« von Lörrach, dem »ordeli
Städtli mit sine Fenstern und Gible«.

Es war damals, als es geschrieben wurde, ein trügerisches Bild, gesehen mit den Augen
des Dichters, den Heimweh nach seinem »Proteopolis« - wie er Lörrach nannte - und
nach den schönen Stunden im »Wilden Mann« zeitlebens plagte.

Quellen und Literatur

Generallandesarchiv Karlsruhe: Baden Generalia; Bezirksamt Rötteln
Stadtarchiv Lörrach: Kriegs- und Militärsachen

Herbst, Philipp Jakob: Tagebuch (Kopie des Originals, im Besitz des Verfassers)

Erdmannsdorf er/Obser (Hrsg.): Politische Correspondenz Karl Friedrichs von Baden, Heidelberg 1892 ff.

Heigel, Karl Theodor: Das Projekt einer süddeutschen Republik im Jahre 180C, in Raumers Historisches Taschenbuch
, 1. Jahrgang, Leipzig 1871

Hurter, Friedrieb: Denkwürdigkeiten aus dem letzten Dezennium des 18. Jahrhunderts, Schaffhausen 1840

Obser, Karl: Baden und die revolutionäre Bewegung auf dem rechten Rheinufer im Jahre 1789, in ZGO NF
Bd. IV

Obser, Karl: Der Marquis von Poterat und die revolutionäre Bewegung am Oberrhein im Jahre 1796, in ZGO
NF Bd. VII

Obser, Karl: Die revolutionäre Propaganda am Oberrhein im Jahre 1798, in ZGO NF Bd. XXIV
Scheel, Heinrich: Süddeutsche Jakobiner, Berlin (Ost) 1962

Scheel, Heinrich (Hrsg.): Jakobinische Flugschriften aus dem deutschen Süden Ende des 18. Jahrhunderts, Berlin
(Ost) 1965

Schmitthenner, Adolf: Das Tagebuch meines Urgroßvaters, Freiburg 1908

Venedey, Jakob: Die deutschen Republikaner unter der französischen Republik, Leipzig 1870

Wenck, Waldemar: Deutschland vor hundert Jahren, Leipzig 1887

Wohlwill, Adolf: Weltbürgertum und Vaterlandshebe der Schwaben insbesondere von 1789 bis 1815, Hamburg
1875

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