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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
45.1983, Heft 2.1983
Seite: 150
(PDF, 39 MB)
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schung, wie sie von der Urgeschichte entwickelt worden sind. Hier kommt es auf die
Schichtenfolge des Bodens an, ferner auf Funde von Scherben und anderen Gegenständen
. Anhand von vergleichenden Katalogen würden sich geschichtliche Zusammenhänge
und Abfolgen ergeben. Solche Untersuchungen können nur von erfahrenen Archäologen
durchgeführt werden. Idealismus und Liebe zur Heimat genügen hier nicht.

Wir wissen, daß im Gebiet von Raitbach und Schweigmatt eine größere Zahl von
Adelsfamilien Güter und Rechte besaßen. Auch Wellmer geht in seinem Schreiben darauf
ein. Diese Rechte waren auch eine Machtfrage und führten zu Fehden und anderen
Auseinandersetzungen. Solche Streitigkeiten mögen mithin auch zum Bau unserer Burgen
geführt haben.

Im Zuge der Verwaltungsvereinfachung wurden zahlreiche Gemeinden zusammengeschlossen
. So kam die Gemeinde Raitbach zu Schopfheim. Größere Mittel sollten hier
zur Verfügung stehen, mit denen dem Erholungsgebiet von Raitbach und Schweigmatt
geholfen werden kann. Es wäre denkbar, die beiden Burgen zugänglich zu machen und
Hinweistafeln anzubringen. Ausgrabungen kommen auf längere Sicht wohl nicht in Frage
-

Einiges über Burgenkunde

»Burg« oder »Schloß« haben dieselbe Bedeutung. Man sagt »Burg Rötteln« oder
»Röttier Schloß«. Der zweite Ausdruck kam im Hochmittelalter auf. Burg ist ein Wort,
das aus altgermanischer Zeit auf uns überkommen ist. Von den Alemannen, die in den
römischen Legionen dienten, ist das Wort in die lateinische Sprache übertragen worden.
Solche Beispiele sind selten. Der umgekehrte Fall, daß »Wörter und Sachen« von den
Germanen aus der lateinischen Sprache übernommen wurden, ist ungleich häufiger.

Die Römer bezeichneten die Wehrtürme des hochrheinischen Limes als Burgi (Einzahl
= Burgus). Es sind deren zwischen dem Bodensee und dem Rheinknie bei Basel
rund 50.

In unseren Schulbüchern war früher zu lesen, daß die Burgen zum Schutze und zur
Sperrung von Durchgangsstraßen angelegt worden seien. Bei der Burg von Rötteln
könnte man eine solche Erklärung noch hinnehmen. Bezüglich der Sausenburg aber versagt
eine solche Deutung.

Kehren wir zum Ausgangspunkt unserer Abhandlung zurück! Die Verbindung vom
Wiesental über Raitbach, Schweigmatt nach Gersbach war nie eine Durchgangsstraße.
Dabei ist noch zu berücksichtigen, daß auf dieser Strecke gleich 2 Burgen stehen, beide
nur einen Kilometer voneinander entfernt.

Wenn man sich lange Jahre mit der Burgenforschung beschäftigt hat, dann muß sich
einem die Erkenntnis aufdrängen, daß solche Befestigungen möglichst weitab vom Verkehr
angelegt wurden. Sicherheit zuerst! Auf der Straße lauerte die Gefahr. Unsere heutige
Umgangssprache enthält eine Menge von Wörtern, welche die Rechtsverhältnisse
des Mittelalters wiedergeben. Wörter wie Strauchdieb, Raubritter, Heckenschütze,
Wegelagerer haben sich bis heute gehalten. Die Begriffe »der Weg«, »der Wagen« gehören
zur gleichen Wortfamilie. Stammverwandt mit dem Zeitwort »fahren« sind die Begriffe
Gefahr, Gefährte, gefährlich, die Fähre, die Fährte.

Nachschrift der Redaktion:

Die frühen großen Burgenbauten der deutschen Dynastenhäuser lagen zweifellos an
machtpolitisch wichtigen Plätzen und Verkehrswegen. Daß sich die Raubritter in der
Zeit des wirtschaftlichen Niedergangs des Feudalwesens und des Rittertums, bedingt

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