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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
45.1983, Heft 2.1983
Seite: 168
(PDF, 39 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1983-02/0170
ste Eisen-Stuck, samt mehrern Urnen und Todten-Ampeln sind bey Verkauf des Sienonairischen
Hauses zu Ettenheim, bey dessen Ausräumung glaublich für alt Eisen an die
Juden Verkauft worden, Die Urnen und Todten-Amplen aber Hat man glaublich für alte
Hafner Scherben Hinweg geworfen; wie solches alles in meiner Beschreibung der Alt-
dorfer und Ortenauischen Alterthumen bemerkt ist: was zu Altdorf Vorhanden ist, sey-
end einige Stuck Römische Münzen ... und ein schönes Kinn eines entweders Franken
oder Allemannen ...« Tritschlers archäologische Begeisterung ging bis auf die schönen
Knochen.

Heute weiß man dort von einem römischen vicus, einer dorf artigen Siedlung. Uber die
erwähnten Funde ließ sich im Britischen Museum in London nichts mehr erfahren.

Tritschler berichtet noch über den Verbleib seiner Abzeichnungen und Beschreibungen
von Altdorf und anderen Ortenauischen Altertümern, die zunächst nach Darmstadt
an den großherzoglich-hessischen Minister Freiherrn von Türkheim, den Grundherrn
von Altdorf, gehen. Dieser will die Berichte an den großherzoglich-badischen Vizedirektor
des Innern Freiherrn von Türkheim zurückschicken. »Von wo ich mir mein
Manuskript, zur gänzlichen Vollendung des Werkchens wiederum ausbetten werde«.
Wir können in dem Vizedirektor des Innern Freiherrn von Türkheim wahrscheinlich einen
der Mitinitiatoren des Erlasses vermuten.

Das katholische Dekanat Schwetzigen bringt einen ausführlichen Bericht zum Erlaß
(fol 273/274). Es wird vor allem auf Fundangaben in Schriften hingewiesen und daraus
zitiert. So u. a. zu den Funden, die 1766 zu Errichtung der Gedenksäule durch den
Kurfürsten führten (fol 273/274). Der Dekan kennt auch ein römisches Denkmal unweit
Ladenburg, ein 1765 entdecktes Bad, das ausgegraben und veröffentlich, leider im
»letzten französischen Krieg« zerstört wurde. Er verweist dabei auf die »Geschichte der
kurpfälzischen Oberamtsstatt Ladenburg ein Beitrag zur pfälzischen Geschichte, von
J. J. Kämmerer kurpfälzischer Weltpriester, mit einer Kupfertafel. Mannheim in der
Hof- und akadem. Buchdruckerei 1789«. Hierin vertritt Pfarrer Kämmerer auf Seite 8
§ 6 eine besondere Meinung über den Einfluß der Altertümer auf die Moral und die Seele
des Menschen: »Aus den Altertümern, deren die gefräsige Zeit geschonet hat, kann man
ebenfalls auf die ehemaligen Schicksale eines Erdstriches schließen, und zugleich urthei-
len, welche Gestalten die Oberfläche einer Gegend in einem Jahrtausend angenommen,
wie gros der Einfluß der physischen Abänderungen auf die moralischen und überhaupt
auf den ganzen Seelenzustand der Menschen sei«.

Er kommt dann in § 8 zu einem für die damalige Zeit nicht so seltenen Schluß, wenn er
schreibt: »Nach seiner innern Einrichtung (des Bades) war es völlig nach einem Modelle
(üblichen Bauplan) angelegt, wo die Reize und Wohllüste lebhaft auf die menschlichen
Sinne wirkten, wo die Phantasie von wohllüstigen Ideen erhizt, und die reine Moralität
umgestürzt werden muste«. Er bezieht sich auf Senecas Briefe, man müsse seine Schilderungen
von den Badhäusern der Römer nachlesen und noch heute beherzigen.

Wir bringen nun noch Äußerungen der Dekanate Neuenburg, Schopfheim und
Lörrach mit einigen Berichten aus Pfarreien, um am Schluß eine bemerkenswerte Stellungnahme
zur Aktion, ihren Zielen und Erfolgen anzuführen.

Das Dekanat Neuenburg unter Pfarrer Martin meldet am 14. April 1812 (fol 326)
dem Großherzoglichen (Kreis) Direktorium: »über das Daseyn römischer Alterthümer
... Nach dem einstimmigen Berichte aller findet sich davon nichts vorhanden«. Er fügt
noch eine Frage der Pfarrei Ballrechtenan:»ob die Ruinen auf dem Kastellberg bey
Sulzburg und Ballrechten auf ein ehemaliges Castellum romanorum deuten oder
nicht«. Darüber hatte man sich Gedanken gemacht. Bis heute kam es noch nicht zu einer
entscheidenden Grabung. Das Mauerwerk ist wohl mittelalterlich. Die Reste eines Ringwalls
sind weiter außen vorhanden, der zeitlich nicht näher untersucht ist.

Dekan F. W. Hitzig auf Rott ein berichtet am 13. April 1812 (fol 327): »... daß in der
Gegend der Diöcese Schopf heim keine dergleichen (Antiquitäten) anzutreffen seyen«.

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