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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
46.1984, Heft 1.1984
Seite: 20
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1984-01/0022
Schicklin, die sich 1649 mit Bartlin Ludin von Stetten verheiratete und deren Kinder bezeichnenderweise
die Vornamen Daniel und Maria trugen. Wohl auch Utilia (Ottilie)
Schicklerin, welche 1675 als Gattin der Johannes Pregger von Stetten (GD 1657) starb.
Daneben erscheint Mathias Schicklin von Inzlingen, Sohn des Georg Schicklin und seiner
Ehefrau Salome Egert(in), der sich in Stetten am 20. Juni 1660 Anna Raupin (Rupp)
von Stetten zur Frau nahm.

Höchstwahrscheinlich ist anzunehmen, berücksichtigt man den Grundbesitz der
Herren von Schönau, daß enge Beziehungen zwischen Stetten und Inzlingen bestanden.
Zum Stettener Dinghof, bestehend aus 7 Huben in Stetten selbst, gehörten auch 11 Hofstätten
in Inzlingen. Es war ein sehr altes Meierlehen, welches bereits Ende des 15. Jahrhundens
zum Besitz der Schönau gehörte. Aus diesen sozialgeschichtlichen Tatsachen
sind Verwandtschaftsbande zwischen Stetten und Inzlingen durchaus auch zu erklären,
nicht nur aus ihrer Nachbarschaft.

Erinnern sollte man sich auch der alten Rechte und Güter des Klosters Säckingen in
der Schweiz. So bestanden bereits vor dem 30jährigen Krieg Zuwanderungen aus der
Schweiz. Wäre demnach die bitter-ironische Aussage des Dichters seine schweizerischen
Ahnen betreffend nicht »Dichtung* sondern »Wahrheit«?

Wie dem auch sei, soviel bis jetzt zu erkunden war, wurzeln die väterlichen Ahnen des
Dichters teilweise im alemannischen Raum, am Oberrhein, in jener »Drei-Länderecke*,
von der Rene Schickele mit so inniger Liebe sprach. Wir dürfen hier an sein kleines und
so wichtiges Buch »Die Grenze« erinnern. Wahr und tief in Sprache, Inhalt und Gestalt
erscheint es uns persönlich, da wir in dieser linksrheinischen »Drei-Länderecke« aufwuchsen
und sein schweres Schicksal miterlebten, als eines der ergreifendsten seines
Werkes.

Also, die Ahnen der ersten elsässischen Schickele (Schickli), die sich in einem Abstand
von elf Jahren in Mutzig vermählten: Der Ältere, Ruodolf, im Jahre 1696 mit einer Witwe
, der Jüngere, Daniel, im September 1707 mit Eva Schirmeyer.

Zieht man die Akte des alten Notariats der Stadt Mutzig hinzu, so steht man plötzlich
mit den beiden Eingewanderten am Anfang ihres neu zu erbauenden Lebens. Dem älteren
Bruder werden wir ebenfalls einige Zeilen widmen, obwohl er keine Namensträger
hinterließ. Er scheint jedoch schützend und ratgebend neben dem jüngeren Bruder gestanden
zu haben, sofern die trockenen Notariatsurkunden es erkennen lassen: Am Anfang
des Jahres 1708 zum Beispiel als Bürge für Daniel beim Kauf eines Hauses. Auch
tritt Rudolf zwei Jahre nach seiner Verheiratung mit einer viel älteren Witwe - ein damals
sehr häufiges Heiratsverfahren für Eingewanderte - bereits im Stadtrat auf, zuerst als
»Gassenrüger«, später als »Kirchenpfleger«5). Zahlreich sind auch die Kaufurkunden
Äcker, Reben und Gärten betreffend. Das »Inventarium« seiner ersten Frau (1720) ' sowie
das seinige (1732)7^ zeugen von einigem Wohlstand mit Haus und Hof und Gütern
mannigfacher Art. Einige Kühe stehen sogar im Stall. Getuch, Schreinerwerk, Geschirr
und Handwerkszeug runden diesen Wohlstand ab. Hervorzuheben wäre auch — weil
sehr selten in solch bäuerlich-kleinbürgerlicher Umgebung - das Vorhandensein zweier
Bücher religiösen Inhalts: Das »Leben Christi« und »Das Leiden Christi«. Die Unterschriften
einiger Bürger beurkunden dieses Dokument, darunter auch diejenige des Bruders
Daniel.

Seit 25 Jahren in Mutzig eingebürgert durch seine Heirat mit Eva Schirmeyer, Tochter
eines der ältesten Geschlechter der Stadt, lebt er im eigenen Haus, welches er schon 4
Monate nach seiner Heirat erwarb. Ein glücklicher Zufall wollte es, daß dieser Kaufvertrag
im Notariat erhalten blieb. Da heißt es8): »Am 4. Januar 1708 erscheint in der Ratschreiberei
der Stadt Mutzig der ehrsame Hans Caspar Jaeckh, Bürger und Schuhmacher
zu Molsheim und bekennt verkauft zu haben dem ehrsamen Meister Daniel Schickele
Bürger und Schuhmacher wohnhaft allhier (Mutzig), welcher vor sich und Eva Schirmeyer
seine eheliche Hausfrau deren Erben und Nachkommen erkauft eine Behausung
allhier in der Stadt im Oberloch gelegen ... frei und ledig zu 400 Gulden, zu beziehen 100

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