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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
46.1984, Heft 1.1984
Seite: 31
(PDF, 35 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1984-01/0033
Nach diesen klaren Worten zu »Heimat heute« noch Beispiele der beiden Rufer zum
Thema Frieden:

Wir sind immer wieder vor die Aufgabe gestellt, bei Dichtern nicht nur das aus ihren
Schriften herauszusuchen, was wir für unser Thema am liebsten hätten. Bei Hebel und
Schickele und bei allen Schriftstellern, denen wir zutrauen, daß sie in Wahrheit das Herz
ausgeschüttet haben, dürfen wir nicht aus Bequemlichkeit, und erst recht nicht absichtlich
, Teile ihrer Dichtergaben totschweigen. Wir alle, auch Dichter, sind Menschen.
Und wollte man einen nur einseitig schildern, könnte das sogar unmenschlich werden.

In dem Zusammenhang sei mir erlaubt, zu zeitnahen und zeitnotwendigen Diskussionen
ein gutgemeintes eigenes Wort anzubringen.

Bisch in dr Kirch, tua mit em Hergott schwätze,
und loß si duß, dia Revolutzerfetze!
Ein Beispiel soll das erläutern.

In der Kirche soll jede Mutter ungestört für ihren Sohn beten können, gleich, ob er als
Soldat seine Pflicht tut, oder ob er sich hierfür nicht zur Verfügung stellt. Allgemein
müssen wir uns noch mehr darum bemühen, Andersdenkenden gegenüber Toleranz zu
üben. Auch bei den Problemen unserer Zeit sind Beharrlichkeit, Geduld und Gottvertrauen
nötig, wie es uns Lina Kromer als Vermächtnis für das Gute hinterlassen hat:

E Chorn in Bode, e Wort in s Wit, du ärnsch vo jedem, vo jedem, wenn s Zit.
Lassen wir also den Streit der Menschen untereinander aus der Kirche, denn, wo sonst
könnte es noch einen Ort der Geborgenheit und Ruhe geben, wenn nicht im Gotteshaus!

Nach diesen persönlichen Bemerkungen wieder zu unseren beiden Rufern.
Wir werden sowohl bei Hebel wie bei Schickele erkennen:

S kann keiner fir sich selber blibe.

Mr isch dr eigne Zit verschribe!
So konnte auch Hebel sich dem Auf und Ab der geschichtlichen Vorgänge nicht verschließen
; im Innersten blieb er seiner Wesensmitte treu und hat mit Herz und Verstand
den Menschen »die erlösende Kraft seines Wortes« geschenkt. Zum Frieden von Lune-
ville anno 1801, mit dem der Krieg zwischen Napoleon I. und Österreich beendet wurde
, schrieb Hebel das Gedicht »Der Schmelzofen«. Er meinte damit das 1684 in seinem
Heimatort Hausen gegründete Eisenwerk. Aus diesem Gedicht nun einige Strophen:

Der Schmelzofen

Ne Freudestund isch nit verwehrt;

me gnießt mit Dank, was Gott bischert,

me trinkt e frische, frohe Muet,

un druf schmeckt wieder 's Schaffe guet.

Un wenn im früeihe Morgerot
de Buur in Feld un Fure stoht,
se mueß er Charst un Haue ha,
sust isch er e verlorne Maa.

So schmelzet denn un schmidet ihr,
un dank ich Gott der Herr derfür!
Un mach en andere Sichle drus,
un was me brucht in Feld un Hus!

Un numme keini Sebel meh!
's het gnueg misrabli Chrüppel ge,
's hinkt mengen ohni Fueß und Hand,
und menge schloft im tiefe Sand.

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