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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
46.1984, Heft 1.1984
Seite: 59
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1984-01/0061
Dieser Verein wurde im Sommer 1859 in Eisenach gegründet. Nach seinen Statuten
strebte der Verein eine »Einheitsgestaltung Deutschlands an und forderte eine Reform
der Bundesverfassung mit einer deutschen Nationalvertretung. «88^

Dieser Verein breitete sich rasch aus. Zuletzt hatte er 20900 Mitglieder. Besonders die
Feiern zum 100. Geburtstag Friedrich Schillers fachten die nationale Begeisterung und
damit die Beitrittswilligkeit an.

Die Mitgliederversammlungen waren in: »1860 Coburg, 1861 Heidelberg, 1862 Coburg
, 1863 Leipzig, 1864 Eisenach, 1865 Frankfurt/M.« '

Da die preußische Regierung dem Nationalverein gegenüber ablehnend war, erlangten
in ihm die demokratischen Elemente sehr schnell das Ubergewicht, zumal als 1862 in
Preußen der Verfassungskonflikt ausbrach. Nach der Auffassung des Nationalvereins
sollte ein allgemeines deutsches Parlament den künftigen Träger der deutschen Zentralgewalt
bestimmen. Für den Verein war die Übertragung der politischen und militärischen
Macht keine politische Notwendigkeit, sondern ein kostbares Geschenk, das
durch liberales Verhalten von den Preußen erst verdient werden müsse. Auch die kleinstaatlichen
Regierungen Deutschlands standen dem Nationalverein als liberal und national
gesinnt distanziert gegenüber.^

Nach den Ereignissen im Jahre 1866 löste sich der Verein im Herbst 1867 selbst auf.

Auch prominente deutsche Dichter waren Mitglieder des »Deutschen Nationalvereins
«, wie Wilhelm Raabe und Friedrich Rücken. ^

e) Roggenburgers Stellung zum Wehrdienst

Roggenburger selbst war nie Soldat. Sein Verhältnis zum Militär mag vor allem durch
den Einmarsch und die Einquartierung der preußischen Soldaten in den Jahren 1849 bis
1852 beeinflußt gewesen sein. In jener Zeit hat er miterlebt, wie die Militärmacht Preußen
die freiheitlichen Ideen in seiner Heimat Baden unterdrückt hat.

Darum ist es nicht verwunderlich, daß er gegen den Dienst des Soldaten eingestellt
war.

Dies wird an der Tatsache sichtbar, daß er 1860 für seinen Neffen Louis Sexauer, den
Sohn seiner verstorbenen Schwester, alle Hebel in Bewegung setzte, um ihn vom Militärdienst
freizubekommen.

Dieser Freikauf kostete Roggenburger eine große Summe. Im Hauptbuch heißt es:
»500 Gulden für den Einsteher Simon Wagner von Heubronn, gezahlt an die Großherzoglich
Badische Amortisationskasse in Karlsruhe.«92^

D Übernahme öffentlicher Ämter

a) Gemeinderat und Bürgermeister

Roggenburger war schon vor seiner Teilnahme an den Ereignissen der Jahre 1848-
1849 Mitglied des Gemeinderates in Buggingen gewesen. Leider läßt sich der genaue
Zeitraum nicht mehr feststellen. Kurz vor Ausbruch der Revolution war er sogar vom
Großherzoglich Badischen Bezirksamt in Müllheim zum »Bürgermeisteramtsverweser«
ernannt worden. Seine Verurteilung als Hochverräter und die damit verbundenen Konsequenzen
schlössen ihn zunächst von der aktiven Teilnahme am politischen Geschehen
aus.

Erst die Proklamation Friedrichs zum Großherzog im Jahre 1856 veränderte die politische
Situation in Baden. Friedrich hatte bereits auf den Universitäten Bonn und Heidelberg
seine späteren Minister von Roggenbach, Lamey und Jolly kennengelernt. Von

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