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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
46.1984, Heft 1.1984
Seite: 96
(PDF, 35 MB)
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über die Hochflächen hinweg, müssen dann allerdings die mitunter nicht einfachen Auf-
und Abfahrtsrampen in Kauf nehmen.

Die Römerstraßen

Die uns aus Bodenfunden angezeigten Römerstraßen benutzen die Hochfläche westlich
und östlich des Engetals. Die östliche der beiden Straßen ist zugleich Teilstück der
Straße Augusta Raurica - Mainz (Schmid 1980, S. 54-56; Wellmer 1980, S. 69-70). Der
Anstieg erfolgte östlich Erringen aus der Niederterrasse über die Britsche mit ihrer
Hangverflachung zur Hochfläche am Katzenberg, wo heute noch ein Nord-Süd-Weg
»vermutlich im Verlauf der alten Römerstraße« vorhanden ist. Der Aufstieg ist mit etwa
5 % Steigung verhältnismäßig einfach. Der Ubergang über den Feuerbach war vermutlich
dort, wo heute noch die Etzelbrücke ihn vermittelt. Dann geht es westlich am Kat-
zenbergwald vorbei über den Eichwald zur Kalten Herberge, von wo aus die Römerstraße
etwa dem Verlauf der B 3 entsprechen dürfte. Die Überquerung des Haselbaches bei
der Kalten Herberge war unschwer möglich.

Der Abstieg nach Schliengen weicht von der Trasse der heutigen B 3 etwas ab. Etwa 2
km südlich Schliengen dreht die Straße wenig nach Osten und führt in sanftem Bogen
vom Galgenboden über den Föhrenbuck und Hofacker zum Hohlenbachübergang.

Bei der starken Lößbedeckung, im Eichwald streckenweise über sandig-lehmige Höhenschotter
, war baugrundgeologisch die Führung der Straße problemlos. Nur auf der
Höhe, bei allerdings ganz flachem Relief, dünnt die Lößdecke etwas aus. Auch im Anstieg
von der Britsche her sind trotz der unter dem Löß folgenden Blauen Letten Rutschungen
nicht bekannt.

Schon als Verbindung zwischen Äugst und Badenweiler hatte diese Straße überörtliche
Bedeutung. Ihr Ausbau dürfte derart gewesen sein, daß er Bausteintransporte nach
Badenweiler ermöglichte, will man nicht annehmen, daß diese ausschließlich auf dem
Wasserwege über den Rhein erfolgten (Wittmann 1982, S. 380, 386).

Eine zweite Römerstraße ist außer Bodenfunden auch durch die tradierte Bezeichnung
»Römerstraße« belegt. Auf der Topographischen Karte 1 : 25000 findet man sie
zwischen Huttingen und Blansingen, östlich Rheinweiler (hier gleich in zwei Niveaux),
nordöstlich Bamlach und am Schnitt mit der B 3 (vgl. Abb. 1). Hier, 2 km südlich
Schliengen, vereinigen sich die beiden Römerstraßen. Auf der »Rheingräntz-Carte« von
1828 heißt sie »Alte Basler Straße, auch Römer Straße genannt«.

Der Abstieg zum Hohlenbach ist somit der gleiche wie bei der östlichen Straße. Der
Anstieg von Süden am Schafberg bei Ehingen wird kaum ohne Kehre möglich gewesen
sein. Die Lösung auf Abb. 1 ist rein hypothetisch, da bisher alle Informationen fehlen.
Im steilen Hang sitzen neben tiefer anstehendem Jurakalk vorwiegend Kalksandsteine,
Konglomerate und Süßwasserkalke mit zwischenliegenden Mergeln, eine Folge, die eine
gewisse Stabilität dieses Hanges verbürgt.

Den Ubergang über den Engebach dürfen wir wohl erst am Ausgang des Engetales suchen
, denn von dort an westwärts ist der Bach tief eingerissen. Der Prallhang bei der Bezirkskellerei
hat erst vor kurzem durch Böschungsabbrüche von sich reden gemacht.

Diese westliche Straße hatte den Abstieg von der Hochfläche zur römischen Brücke
bei Kembs (Cambete) zu vermitteln, von der Jochreste beim Bau des Grand Canal d'Al-
sace gefunden wurden. Den Abstieg zum Rhein vermutet Schmid (1980, S. 56) am Südhang
des zur heutigen Bahnunterführung ziehenden Tälchens. Wellmer denkt - wohl
mehr für das Mittelalter - an das Wallistälchen (1980, S. 69), das allerdings als Hängetäl-
chen noch hoch über der Aue endet und daher wohl von da an nur einen Saumpfad über
die Felsen zuließ. Wellmer verweist dabei auch auf die Burgen (Vollenburg, Neuenburg
).

Beide Römerstraßen sind offensichtlich auch im Mittelalter und später noch benutzt
worden (Wellmer 1980, S. 68-69).

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