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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
46.1984, Heft 1.1984
Seite: 176
(PDF, 35 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1984-01/0178
Eine Reihe mehr oder weniger zuständiger Persönlichkeiten haben dazu ihre Beiträge abgefaßt.
Aufschlußreich für unsere Region A. Fincks Aufsatz über Schickele und das »geistige Elsässertum«
- ein heißes Eisen, das hier klug angefaßt wird. Von Interesse für uns auch R. Matzens Aufsatz über
»Die elsässische Mundart Schickeies«. Politischer J. W. Storck mit »Schickele und die Revolution«
sowie M. Gode mit »Schickeies Pazifismus in den 'Weißen Blättern'«. Literargeschichtlich, aber
auch menschlich-persönlich J. Meyer über das Verhältnis Schickeies zu Romain Rolland; ebenfalls
vorwiegend literarisch F. Kniffke über Schickeies Sprache und M. Staiber über ein unveröffentlichtes
Schickele-Fragment aus dessen letzten Schaffensjahren. Mehr summarisch A. Finck mit seinen
Betrachtungen »Zur Situation der deutschsprachigen Literatur im Elsaß seit 1945«, in etwa politisch
parallel bzw. ergänzend Ch. Fichter mit »Schickele et l'autonomisme alsacien«. In Ergänzung hierzu
»Erinnerungen und Zeugnisse«, wobei u. a. auch Andre Weckmann zu Wort kommt. Eine Zeittafel
zu Schickeies Vita und Werk schließt an und wird von knappen Viten der Hrsg. und Autoren
gefolgt. Das eingestreute Bildmaterial hat vor allem dokumentarischen Wert.

Der Band bietet so eine Fülle von Problemen, die über Schickele und sein Oeuvre noch hinausführen
. Bedauerlich scheint allerdings, daß der Preis der an und für sich herstellerisch sauber gemachten
Publikation derart hoch ist, und zwar besonders bedauerlich wegen der damit verbundenen
Tatsache, daß man für die Herausgabe einer solchen, in mehrfacher Hinsicht verdienstvollen
Würdigung anscheinend keine Subventionen finden und keine offiziellen Instanzen zu einer Beteiligung
gewinnen konnte: weder in der Bundesrepublik noch in Frankreich und auch nicht in der
Schweiz, was in gewisser Weise dem Rez. symptomatisch für alle idealistischen Bemühungen im
Sinn der Mehrsprachigkeit, des Europäertums und des Pazifismus und was mehr erscheinen will.

Helmut Bender

Martin Keller: Nordwestschweizerische Erburkunden und artähnliche Unterlagen, in: Jahrbuch
1982 der Schweizerischen Gesellschaft für Familienforschung, mit einer Kartenskizze des weltlichen
Besitzes der Fürstbischöfe von Basel.

Der Verfasser hat mit dieser Veröffentlichung eine ungeheure Arbeit geleistet, die zunächst der
schweizerischen Geschichtsforschung auf den Gebieten der Sozial- und Rechtsgeschichte allgemein
, der regionalen Sitten- und Familienforschung und der Volkskunde im besonderen einen großen
Dienst durch den umfassenden Uberblick leistet. Sie ist aber auch wichtig für unser oberrheinisches
Gebiet, wenn wir uns mit den Einwanderungsströmen des 16. bis 18. Jh. befassen. Sie bietet
uns viele Schlüssel, um Fragen nach der Herkunft dieser Einwanderer zu klären. Die Erforschung
der historischen Wanderungsströme ist ja für das ganze deutsche Sprachgebiet eine Aufgabe, die die
Bevölkerungshistoriker im wesentlichen noch vor sich haben. Und ganz besonders gilt dies für das
Oberrheingebiet, das in jenen Jarhunderten durch unendliche Kriege verheert wurde. Daß diese Arbeit
deshalb auch das besondere Interesse der Genealogen und Erforscher eigener Familiengeschichte
finden sollte, ist klar.

Mit dieser Arbeit gibt Martin Keller allen, die auf den genannten historischen Gebieten arbeiten,
einen Leitfaden zu den wichtigsten regionalen und lokalen Archiven der Nordwestschweiz. Sein
Untersuchungsziel war es, deren Quellen zu nennen, die Auskunft geben über Erburkunden und
damit genealogische Zusammenhänge und Auswanderungsgründe, und über ähnliche Unterlagen
wie Beraine, Urbare, Chorgerichtsmanuale (kirchliche Gemeindeakten), Teilungen und Testamente
, Waisenbücher, Gültbriefe und Zinsrödel, Zunftbücher, schließlich Ausschreibungen (Fahndungen
und Steckbriefe, etwa nach dem schweizerischen Bauernkrieg 1652), aber auch Militärakten,
Hexenprozesse usw.

Zeitlich eingeteilt sind diese Informationen nach dem Ereignis, das viele Veränderungen auch in
der Schweiz zur Folge gehabt hat: vor und nach dem Wiener Kongreß. Behandelt sind die Kantone
Aargau mit 44 Gemeinden, Baselland (73), Basel-Stadt (4), Bern (27 Ämter + 8 Ortsarchive), Jura
(200 Ortsnamen sind genannt), Solothum (153). Wichtig ist dabei, daß z. B. beim neuen Kanton Jura
die Ortsnamen sowohl deutsch wie französisch aufgeführt sind, auch daß Überschneidungen
kenntlich gemacht sind, die sich durch Gebietsveränderungen und neue Verwaltungseinteilungen
im Laufe der Zeit ergeben haben.

Nicht übersehen darf man die Hinweise auf Vorarbeiten zu diesen Fragen, z.B. auf die im aargauischen
Staatsarchiv von Dr. W. Pfister erstellten »Inventare der aargauischen Pfarrarchive« und
»... der aargauischen Gemeindearchive«. Wichtig ist auch eine Karte des weltl. Besitzes der Fürstbischöfe
von Basel und das umfangreiche Literaturverzeichnis (mit 108 Nummern), eine Fundgrube
zum besseren Verständnis vieler Fragen. Chr. M. Vortisch

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