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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
46.1984, Heft 2.1984
Seite: 25
(PDF, 33 MB)
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zweig der Herzöge von Zähringen. Unter ihnen wird 1240 die Sausenburg auf dem Sausenberg
bei Kandern gebaut. So entstand die Herrschaft Sausenberg, die später mit der
Herrschaft Rötteln vereinigt wurde. In jener Zeit muß auch die Teilung des Dorfes Vö-
gisheim unter die beiden Herrschaftsgebiete erfolgt sein. Ob die Untertanen in Vögis-
heim, Müllheim, Badenweiler u.s.w. mit dem Herrschaftswechsel einverstanden waren
, darnach zu fragen, fiel natürlich niemand ein. In all den Wandel in unserem heimatlichen
Bereich, in die Erbauseinandersetzungen und Fehden der Herrschaften wirkten
die Geschehnisse in Land und Reich mit hinein. Doch die Darlegung der Reichs- und
Landesgeschichte kann nicht Aufgabe dieses Beitrages zur speziellen Geschichte dieses
Buches sein. In mancher Ortschronik ist die Schilderung der allgemeinen Geschichte zu
finden.

Erwähnenswert bleibt für uns, daß unter den Klosterstiftungen, die in größerer Zahl
in die Zeit der Grafen von Freiburg fielen, die Gründung des Nonnenklosters Rheintal
(Rintel-) in dem kleinen Tal hinter Vögisheim gehört. Um 1255 wurde das abgelegene
Kloster, in dem Zisterzienserinnen nach den Regeln des hl. Benedikt lebten, nach Müllheim
verlegt (Flurname Klostermatten), wo es unter den Schutz der Stadt Neuenburg
und später Lützels kam, einer im südwestlichen Zipfel des Elsaßes, nahe der Schweizer
Grenze gelegenen Zisterzienserabtei.

Der Bach

Aus dem Tal von Rintel kommt auch der Bach her, der Jahrhunderte hindurch in der
Geschichte des Dorfes Vögisheim, wie in den damaligen Herrschaften Badenweiler,
Hachberg, Sausenberg und Rötteln eine bedeutsame Rolle gespielt hat. Natürlich hat
dieser Bach auch einen Namen, ja sogar viele Namen, die er vor allem von den Vögishei-
mern erhalten hat. Nach der topographischen Karte heißt das Bächlein Rheintalbächle2
und bei seiner Einmündung in den Warmbach bei den Tennisplätzen in Müllheim Vögis-
heimer Bach. Die Vögisheimer sagen zu dem Bach in seinem oberen Lauf »Mühlibach«,
weil er einst die dortige Mühle angetrieben hat, in seinem weiteren Verlauf durch ein etwas
sumpfiges Gebiet vor den ersten Häusern des Dorfes »Wettibach« (Wenn jemand eine
Wasserlache verursacht hat, so sagen die Vögisheimer dazu: »Hesch e Wetti
gmacht.«) Früher lief der Bach als »Dorfbach« durch Vögisheim hindurch, wobei kleine
Brücken von der Straße aus zu den einzelnen Gehöften führten. (Heute ist der Bach innerhalb
des Dorfes verdolt). Nach Verlassen des Dorfes durchfließt der Bach die »Weiheren
« als »Weiherebach«, wo er sich mit dem Neumattbach vereinigt, um dann nach
kurzem Lauf den Warmbach zu erreichen. Schon im 15. Jahrhundert ist von dem Vögisheimer
Bach als dem Lugenbächle die Rede. (1769 GLA »das Lugen-bächlin anjetzo das
Vögisheimer Bächlin genannt«.) Wie Dr. Werner Fischer in seinem Buch über die Flurnamen
der Stadt Müllheim, 1964 in der Forschungsreihe zur Oberrheinischen Landesgeschichte
im Eberhard Albert Verlag, Freiburg i.Brsg. erschienen, den Namen Lugen-
bach deutet, kommt der Name »Lugenbach«, »Lugenbrunnen« in der Schweiz einige-
male vor und bezeichnet Wasserläufe, die sehr unregelmäßig Wasser führen, gleichsam
lügen, da sie doch Wasser versprechen, oder die plötzlich und gewalttätig ausbrechen,
sich aber bald wieder setzen.

Erst in der Mitte des 18. Jahrhunderts erwähnen die vorhandenen Akten Bestrebungen
, »daß das gesamte Dörflein Vögisheim, davon die Hälfte zum Amt Roetteln, die andere
Hälfte aber zu der Herrschaft Badenweiler gehöret«, zu ein oder dem anderen
Oberamt geschlagen werden möchte (1754 GLA). Das nur eine kleine Viertelstunde von
Müllheim abgelegene Dörflein Vögisheim, ein aus etwa 40 Haushaltungen bestehendes
örtlein, habe an dem Müllheimer Eichwald einen beträchtlichen Anteil, viel und gute
Weinberge (»Weinwachs«), Frucht und Matten, so daß es seine »Inwohner« wohl ernähren
könne und an den Gemeinde-Einnahmen durch »eine gute Menage« jährlich etwas

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