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sonders am Herzen. Dazu zählte auch das Heimatmuseum, an dessen Spitze er mit dem
Ausscheiden von Professor Holler Professor Dr. Philipp Hieber und Oberlehrer Gerhard
Moehring setzte (1961). Wesentliche Voraussetzung für die neue Aktivität auf dem
Burghof war die Einbeziehung des Museums in den städtischen Haushaltsplan mit einem
eigenen Etat, d. h. Mitteln für Neuanschaffungen, Unterhaltung des Museumsgutes,
bauliche Maßnahmen, personelle Aufwendungen.
Im Zuge der Aufarbeitung des Museumsgutes und der Inventarisierung entstanden am
Rande jährliche Sonderausstellungen, die die Bevölkerung mit der Fülle des allmählich
so ausgebreiteten Museumsgutes vertraut machten und mit neuen Themen immer neue
Freunde für das Museum gewannen. Schon 1962 fand eine Ausstellung »Kartographie
am Oberrhein« reges Interesse. Die Besucherzahlen stiegen bis auf 1200 während der
Öffnungszeit von April bis Oktober. 1963 feierte Stetten sein 1200jähriges Jubiläum, zu
dem das Heimatmuseum eine historische Ausstellung im Kindergarten durchführte. Im
gleichen Jahr faßte der Stadtrat den seit Jahren diskutierten Beschluß, das bisherige Hebelgymnasium
zum künftigen Museum auszubauen, da die Raumverhältnisse in der ehemaligen
Hofküferei immer unerträglicher wurden.
Zum 100. Geburtstag Max Laeugers 1964 wurde in 3 Räumen mit zahlreichen Leihgaben
aus der Bevölkerung eine würdige Gedächtnisausstellung gezeigt, zu der Richard
Bampi die Einführungsworte sprach. 1965 gab der zum 40. Male sich jährende Todestag
Hermann Daurs Anlaß, den reichen Bilderbestand des Malers auszubreiten, zu dem
Frau Daur noch einen beachtlichen Rest aus dem Nachlaß ihres Mannes beisteuerte.
Auch in den folgenden Jahren gelang es, jedes Jahr ein neues Thema darzustellen, so
»Handschriften und Urkunden«, »Altes Zinn«, mit Objekten und Werkzeug des letzten
Lörracher Zinngießers Borocco, »Alt-Lörrach« - Ergebnis aus einer umfangreichen Foto
- und Postkartensammlung, »Richard Bampi« - Neuerwerbungen der mit Max Laeu-
ger nun begonnenen Keramiksammlung, »Friedrich Kaiser« - eine Zusammenstellung
der zahlreichen Zeichnungen, Lithographien und Ölbilder zum 150. Geburtstag des
Lörracher Malers.
Mit den Ausstellungen »Istein« und »Otlingen« sollte auch kleinen Dörfern des Mark-
gräflerlandes Gelegenheit zur Darstellung ihrer Kultur und Geschichte geboten werden,
die zugleich dem Museum einen neuen Besucherkreis erschlossen. Auch an der 1200-
Jahrfeier in Tumringen war das Heimatmuseum mit einer historisch-volkskundlichen
Ausstellung vertreten. Mit Herbert Bohnert und Horst Kerstan zog auch die moderne
Kunst in die Räume des Heimatmuseums ein, das durch Ankauf moderner Vitrinen nun
auch solche Möglichkeiten anbot.
Ein völlig neues Sammelgebiet wurde mit der Ausstellung »Geologie und Mineralogie
« erschlossen, die durch die tätige Mithilfe von Dr. Otto Wittmann und Paul Herbster
zum bis dahin größten Besuchererfolg wurde. Die Stiftung von Professor Adolf Strübe
und der Erwerb des Nachlasses von Adolf Riedlin, Schenkungen von Eugen Feger und
Rudolf Kreuter belebten mit immer neuen Akzenten das Ausstellungsprogramm.
Während dieser Ausstellungstätigkeit mußten mit dem Abbruch des angebauten Magazinschuppens
große Teile des Museumsgutes in die von den Schulklassen freigewordenen
Räume des alten Hebelgymnasiums umgelagert werden. Aber auch hier war keine
endgültige Bleibe, denn 1975 begann die Räumung des Hauses und wenig später der
durch den Bau der Weinbrennerstraße beschlossene Abbruch der Hofküferei, d. h. des
bisherigen Heimatmuseums. In zahllosen Fuhren wurde an 4 verschiedenen Stellen in
städtischen Räumen - in Kellern und auf Dachböden - das gesamte Museumsgut deponiert
, nicht immer im Sinne einer sachgerechten Unterbringung.
Museum am Burghof
Die nächsten 2 Jahre waren ausgefüllt mit Fragen der baulichen Konzeption des neuen
Museums und Überlegungen für eine erste Präsentation der verschiedenen Sammelberei-
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