http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1984-02/0096
che. Da der Bauplan die Eröffnung des »Museums am Burghof« - wie es sich laut Beschluß
des Gemeinderates künftig nennen sollte - im April 1978 vorsah, begann der
Rücktransport der Museumsbestände im Herbst 1977, als in sämtlichen Stockwerken
noch die Handwerker an der Arbeit waren, Teppichböden verlegten, Leitungen montierten
und den Hof pflasterten. So wurde alles zunächst im Keller des neuen Museums
verstaut, um von hier aus die einzelnen Ausstellungsbereiche aufzubauen.
Schon bei der Architektur des im Innern völlig ausgekernten und neu hochgezogenen
Baus wurde Wert auf Durchsichtigkeit und Übersichtlichkeit innerhalb der Stockwerke
gelegt. Dieser Gedanke wurde auch vertikal durch ein großzügiges Treppenhaus mit freiem
Durchblick vom Erdgeschoß bis zum Dachgiebel unterstützt. Auf räumliche Unterteilungen
wurde zugunsten einer höchstmöglichen Beweglichkeit der Raumnutzung
mittels Stellwänden und Vitrinen verzichtet.
Von den im Laufe von fast 100 Jahren angesammelten, sehr unterschiedlichen Beständen
ergab sich eine grobe Einteilung der Stockwerke in »Bildende Kunst« mit Malerei,
Skulpturen, Keramik (1. OG), Volkskunde im weitesten Sinne und ein Bereich für
Wechselausstellungen (2. OG) und Geschichte (DG). Die vom Haupttrakt getrennt liegenden
Räume des Seitenflügels waren den Vertriebenen und Flüchtlingen (»Heimat der
Ostdeutschen«) und der Mineralogie und Geologie als 2 neuen ständigen Abteilungen
vorbehalten.
In einem Festakt am 21. April 1978 in der Aula des Hans-Thoma-Gymnasiums und im
Vortragssaal des Museums (»Hebelsaal«) wurde das termingerecht fertiggestellte Haus
als neue Stätte der Begegnung und Pflege der Kultur der Öffentlichkeit übergeben.
Mit 2.300.000 DM Gesamtkosten wurde der 1975 erstellte Kostenvoranschlag eingehalten
. Das mit einer Bodenheizung ausgestattete Haus war nun ganzjährig zugänglich. Mit
dem Hebelsaal (180 Plätze) wurde zugleich eine Möglichkeit für die Durchführung von
Vorträgen geschaffen. Neu war auch die Planstelle eines Hausmeisterehepaares mit einer
Dienstwohnung im Hause. Für die Öffnungszeiten wurden 2 hauptamtliche Aufseher
eingestellt, während der Museumsverein bei Bedarf freiwillige zusätzliche Helfer zur
Verfügung stellte. Alarmanlagen verschiedenster Art sorgten für die weitere Sicherung
des Ausstellungsgutes.
Die erste Ausstellung sollte einen Uberblick über die verschiedenen Sammelbereiche
geben, erfüllte aber mit einer Leihgabenausstellung »Frühgeschichte der Stadt Sens«
auch schon den Gedanken an die Aufnahme von Ausstellungen aus anderen Museen
oder von Privatsammlungen, die hier - oft erstmals - eine Möglichkeit der Veröffentlichung
fanden. Auf 1200 qm Ausstellungsfläche konnten damit auch erstmals Objekte
aufgestellt werden, die bis dahin aus Platzgründen Jahre oder Jahrzehnte im Magazin
schlummerten. Ein anderer positiver Aspekt war die große Spendenbereitschaft aus allen
Schichten der Bevölkerung mit Gegenständen aller Art oder in barer Münze, die so die
großen Anstrengungen der Stadt honorierten, aber nun auch endlich eine für ihre Spenden
würdige Präsentationsstätte vorfanden.
Grundgedanke des weiteren Ausstellungskonzepts war Lebendigkeit durch jährlich
oder halbjährlich wechselnde Ausstellungen, die in den einzelnen Bereichen - ermöglicht
durch die Vielfalt der Bestände - auch den unterschiedlichen Interessen der Bevölkerung
Rechnung tragen sollten. Neben diesem Wechsel entstanden auch ruhende Pole
wie die Abteilung religiöse Kunst (1. OG), die Sammlung »Keramik und Bilder Max
Laeuger« mit geringen Varianten bei Neuzugängen, (1. OG), »KBC - Geschichte des
Stoffdrucks«, »Uhren aus 3 Jahrhunderten«, Webstube und Küche (2. OG), die entweder
ein ständiges Interesse beanspruchen durften oder aus praktischen Gründen stationär
bleiben mußten.
Von den in den ersten 6 Jahren seit der Wiedereröffnung des Museums gezeigten rund
30 größeren und kleineren Wechselausstellungen sei nur beispielhaft an folgende erinnert
: »Geschichte der Stadt Lörrach«, »Revolution 1848«, »Friedrich Hecker«, »Oberdeutsche
Backmodel« in Zusammenarbeit mit dem Museum für Schweizer Volkskunde
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