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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
46.1984, Heft 2.1984
Seite: 106
(PDF, 33 MB)
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Museums. Deshalb soll diese Abteilung, die ein hohes Maß an Identifikation herstellt,
unter wechselnden Themenstellungen zukünftig beibehalten werden. Wichtig ist es dabei
, daß die Fotografien nicht losgelöst von dem sozialen Umfeld gezeigt werden, sondern
durch Texte und dreidimensionale Objekte in die historische Lebenswirklichkeit
ihrer Enstehungszeit eingebettet werden. Erst auf diesem Weg vermitteln alte Lichtbilder
Einsichten, »die durch Gesagtes, Geschriebenes, Gedrucktes nicht vermittelt werden
können«8^.

2. Weinbau

Die Verbindung zwischen der Abteilung 'Alte Fotografien' und der Ausstellungseinheit
'Weinbau' scheint uns im Dorfmuseum Pfaffenweiler sehr gut gelungen, weil diese
beiden Abteilungen im Sinne der voranstehenden Bemerkungen aufeinander bezogen
sind. Der Blick richtet sich von der bildlichen Wiedergabe der früher erforderlichen harten
Arbeit im Rebberg auf die dabei verwendeten Arbeitsgeräte zur Bodenbearbeitung,
zur Schädlingsbekämpfung usw. in der benachbarten Ausstellung. Glanzstück der Abteilung
Weinbau ist ein von Altbürgermeister Emil Eckert konstruiertes »Gänderle«, ein
im Gefolge der Realteilung und Parzellierung der Rebberge entstandenes kleines Rebgrundstück
mit Treppe und Trockenmauer aus Pfaffenweiler Stein, wie es vor der Reb-
umlegung am Batzenberg und Dürrenberg vorherrschte. Im übrigen versucht diese Abteilung
auch ein kleines Loblied auf den Markgräfler Wein zu singen, wozu u. a. der folgende
Text aus einer Reisebeschreibung vom Ende des 18. Jahrhunderts beitragen soll:

»In dem Oberlande bringen einige Striche einen überaus lieblichen, und dabei
geistigen Wein, der zu den besten Deutschen Weinen gehört, hervor. Man nennt
ihn Markgräfler. Er hat fast den Vorzug vor dem Rheinwein, wenn dieser nicht
alt und von ganz ausgezeichneten Jahren ist; denn der Markgräfler hat nicht die
Säure des Rheinweins, die unseren nordischen Magen selten behagt. Aber ich
weißt nicht, ob man ihn verführt9^; wenigstens habe ich ihn im nördlichen
Deutschland nie nennen hören« l0\

3. Arbeitsgerät

Die Museumsgalerie zeigt in vorläufiger Aufstellung Geräte aus dem früheren Arbeitsleben
zur Flachsbearbeitung, zur Gewinnung von Kienspänen, zur Heu- und Obsternte
usw. Die Galerie soll künftig als Sonderausstellungsraum genutzt werden. Nach
der Beschaffung der dafür notwendigen Vitrinen sollen hier in der nahen Zukunft u. a.
die folgenden Ausstellungsthemen verwirklicht werden: Auswanderung aus Pfaffenweiler
im 19. Jahrhundert; Feste und Bräuche; Geschichte des Vereinswesens; ausgestorbenes
Handwerk (Korbflechten, Küferei, Strohflechten u. a.).

Insgesamt darf Pfaffenweiler den Anspruch erheben, mit seinem Dorfmuseum einen
neuartigen Typus von 'Heimatmuseum' hervorgebracht zu haben. Hier wurde auf der
einen Seite ein wissenschaftlich fundiertes Museumskonzept in die Praxis umgesetzt,
aber es wurde auf der anderen Seite nicht an den »Betroffenen« vorbei oder über ihre
Köpfe hinweg geplant, sondern die Bewohner wurden von Anfang an durch Aufrufe
und Informationen in Presse und Gemeindeblatt in das Projekt eingebunden, sie haben
es dadurch von Anbeginn an mitgetragen und mitgestaltet und dazu beigetragen, ihre eigene
Geschichte wieder lebendig werden zu lassen1!). Deshalb ist es auch »ihr« Museum
geworden. Die über 1.500 Besucher in den ersten drei Öffnungsmonaten scheinen dafür
zu sprechen, daß hier ein richtiger, zukunftsweisender Weg eingeschlagen wurde.

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