http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1984-02/0114
Das einzige Zeichen aus dem 18. Jahrhundert erscheint zweimal an der Steinerner und
einmal an der Schallbacher Kirche. Sie sind mit 1741 und 1743 datiert.
Bei nahezu allen Zeichen finden wir die Symbole Kreuz und Winkel. Nach 1590 weisen
viele der Steinmetzzeichen eine gemeinsame Grundfigur, nämlich ein Kreuz mit aufgespaltenem
Fuß, auf. Dieses gemeinsame Grundsymbol deutet auf eine Verwandtschaft
der Zeichen hin, die durch eine Fortentwicklung aus einem früheren Meisterzeichen entstanden
sein kann.
In Steinen: Ev. Kirche in Steinen.
* !*■ Das älteste Zeichen mit der Jahreszahl 1406 befindet sich an
7 A einem Wasserausgußbecken (Piscina) in der gotischen Sakri-
stei. Es handelt sich bei diesem Zeichen um eine sehr frühe
1406 Form eines Steinmetzzeichens, das vermutlich noch die Anfangsbuchstaben
des Namens von dem Steinmetzen beinhaltet
.
An je einem Fenster an der Süd- und Nordseite der Kirche
befindet sich an den Flachbögen das Steinmetzzeichen des
iy Steinerner Maurermeisters Martin Keßler. Am Südfensterbo-
*~*/^" gen sind auch die Jahreszahl 1741 und die Buchstaben M K
M K 1741 eingemeißelt.
Schloß zu Steinen.
Dieses Zeichen befindet sich mit der Jahreszahl 1563 an der
Mittelsäule des sechsteiligen Fensters an der Südseite. Die
gleiche Jahreszahl findet man über der Eingangstür. Das
Schloß wurde damals weitgehend um- oder gar neugebaut.
Der Name des Steinmetzen oder Baumeisters ist nicht bekannt
. Nach Auskunft des Besitzers soll das Zeichen auf Vor-
1563 arlberger Schule hinweisen.
Haus Eisenbahnstraße 3, in Steinen »Ritterburg« genannt.
Die sogenannte »Ritterburg« wurde 1593/94 erbaut und gehörte
der Vogtsfamilie Haller, die damals 2 Vögte stellte.
Dieses spätmittelalterliche Haus, das sich in seiner äußeren
Form und inneren Einteilung noch weitgehend im ursprünglichen
Zustand befindet, weist 2 verschiedende Steinmetzzei-
1594 chen in außergewöhnlich großer Anzahl auf.
Das Meisterzeichen ist einmal mit der Jahreszahl 1594 auf
der Wappentafel des Erbauers im oberen Abschluß der Wendeltreppe
, einmal an einem Türbogen und 4mal an Treppensteinen
vorhanden. Das einfachere (vermutliche) Gesellenzeichen
ist 8mal an Treppensteinen der Wendeltreppe sowie am
Türsturz der Eingangstür mit der Jahreszahl 1593 zu finden.
tDie Zeichen konnten bis jetzt noch keinen bestimmten
Steinmetzen zugeordnet werden. Leider soll dieses fast 400
Jahre alte, bau- und dorfgeschichtlich bedeutsame Gebäude
im Zuge einer fragwürdigen »Dorfsanierung« abgebrochen
1593 werden.
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