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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
46.1984, Heft 2.1984
Seite: 117
(PDF, 33 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1984-02/0119
Zwei der beschriebenen Zeichen konnten jedoch schon Steinerner Handwerkern zugeordnet
werden.

1) Das Steinmetzzeichen, das mit den Buchstaben H K und der Jahreszahl 1610 an der
Margarethenkirche in Höllstein sowie in der Wollbacher Kirche auf der Grundsteintafel
des Turmes von 1594 zu finden ist, dürfte mit großer Wahrscheinlichkeit Hans
Kühler aus Steinen geführt haben.

In den Kirchenbüchern von Steinen ist Hans Kübler, der 1590 Anna Buttlicher geheiratet
hat und 1620 gestorben ist, zwar nicht ausdrücklich als Steinmetz erwähnt, er
ist jedoch Stammvater eines bis um 1750 fortlaufenden Steinmetzen und Steinhauergeschlechts
mit 7 Vertretern dieses Berufs, so daß auch er dieses Handwerk ausgeübt
haben dürfte. Die damaligen Pfarrer haben oft die Berufe der einheimischen, allen bekannten
Bürgern nicht angegeben.

Die im romanischen Baustil erbaute, aus der Mitte des 11. Jahrhundert stammende
Margarethenkirche wurde 1610 im spätgotischen Stil überarbeitet. Nach einer Inschrift
in einem Empore-Träger hat Wilem Rod (Roth) aus Höllstein die Zimmermannsarbeit
ausgeführt. Es ist somit auch anzunehmen, daß auch die Steinmetzarbeiten
an einen einheimischen Steinmetzmeister vergeben wurde. Höllstein gehörte damals
zur Vogtei Steinen.

Daß Hans Kübler aber vielleicht doch mehr als nur ein Dorfhandwerker war, zeigt
neben dem meisterhaft gearbeiteten Maßwerk der Fenster an der Margarethenkirche
auch die in der Wollbacher Kirche 1979 gefundene Grundsteintafel mit seinem Steinmetzzeichen
und seinen Initialen.

Die Inschrift dieser Tafel sagt aus, daß der Kirchtum damals unter den Markgrafen
Georg Friedrich und Ernst Friedrich erbaut worden ist. Hans Kübler könnte demnach
als markgräflicher Baumeister fungiert haben, da auch in Höllstein das markgräfliche
Wappen an einem Fenster den damals regierenden Markgrafen Georg Friedrich
als Bauherrn ausweist.

Wieviele Werksteine und Gebäude mag Hans Kübler in der Zeit zwischen 1594
und seinem Tod 1620 mit seinem Zeichen versehen haben?

2) Bei den Zeichen an den Fensterbögen der Steinerner und Schallbacher Kirche ist aufgrund
der Initialen M K, der Jahreszahlen sowie der noch vorhandenen Bauakten der
Steinerner Kirche die Zuordnung zu dem Steinerner Maurermeister Martin Keßler sicher
.

Er wurde 1741 zusammen mit dem Zimmermann Jakob Strittmatter von der markgräflichen
Regierung und St. Blasien mit dem Umbau der Steinerner Kirche beauftragt
.

Offenbar ist der Steinerner Kirchenbau zur Zufriedenheit der Bauherren ausgefallen
, so daß Martin Keßler 2 Jahre später auch mit dem Bau der Schallbacher Kirche
beauftragt wurde. Daß es sich bei der Schallbacher Kirche um die Arbeit des gleichen
Baumeisters wie in Steinen handelt, ist unverkennbar. Nicht nur die gleichen Steinmetzzeichen
und die Initialen mit den Jahreszahlen, auch ihre Anordnung an den flachen
Rundbogen der Fenster bezeugen die Arbeit der gleichen Hand.

Möglicherweise hat Martin Keßler noch weitere Arbeiten für die markgräfliche Regierung
ausgeführt, was noch zu untersuchen wäre.

Schlußbemerkungen des Verfassers.

Die Zusammenstellung der aufgeführten Steinmetzzeichen dürfte nicht vollständig
sein, da anzunehmen ist, daß in den umhegenden Dörfer oder auch in Steinen selbst noch
weitere Steinmetzzeichen an möglicherweise weniger auffälligen Stellen (z. B. Kellertüren
) vorhanden sind.

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