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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
46.1984, Heft 2.1984
Seite: 153
(PDF, 33 MB)
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Einsatz. »Auf Schusters Rappen« geht's statt nach Straßburg zur Yburg hinauf und anschließend
nach Bühl, wo man sich vergebens um Kredit bei Freundeseltern bemüht.

Auch dem »S. C.« (= Seniorenkonvent) sowie der »Allgemeinen Studentenschaft«,
der »Alemannia« und dem »Neckarbund« (einer neugegründeten radikal ausgerichteten
Studentenvereinigung) sind eigene Kapitel gewidmet. Politisches fließt in den Absatz
»Die Opposition« mit herein. »In den wenigen Jahren vom Herbst 1840 bis Herbst 1844
war die politische Unzufriedenheit zu einer erstaunlichen Höhe in ganz Deutschland angewachsen
. Die Politik beschäftigte alle Kreise und bemächtigte sich der deutschen Poesie
wie nie zuvor, auch nicht in den Befreiungskriegen. Uberall las, sang und recitierte
man die Verse, der Heine, Hoffmann von Fallersleben, Freiligrath, Herwegh ... Ein fertiges
politisches Glaubensbekenntnis besaßen die jungen Leute nicht, sie konnten ebenso
gut zu schwarzen Reaktionären wie zu roten Revolutionären ausreifen. - Friedrich
Hecker ... war ein wilder Bursche des ehemaligen Korps der Hassia in Heidelberg gewesen
. Er hieß der rote Hecker zum Unterschied zu seinem zahmeren Bruder Karl, dem
schwarzen Hecker, der bei den Rheinländern eingetreten war. Die beiden Korps gerieten
aneinander und schickten sich Mensurforderungen pro patria zu, auch Friedrich
Hecker forderte seinen Bruder Karl; seitdem hieß er der krasse Hecker ...«.

U. a. wurde Kußmaul mittels der Studentenverbindungen auch mit Scheffel gut bekannt
. Rückblickend (»Fünf Jahre später, nachdem die Revolutionsstürme über Europa
hingebraust waren ... führte mich ein Familienereignis ... nach Heidelberg ...«) verfaßt
Kußmaul sein Gedicht »Besuch in Heidelberg 1850«, woraus wir einige seiner wehmütigen
Strophen zitieren möchten:

An des Neckars trauten Ufern
Schmückten wir uns heitre Hallen.
Bei des Gaudeamus Klängen
Ließen wir die Schläger schallen.

Einsam jüngst in Sommertagen
Ging ich wieder durch die Straßen,
Wo wir einst als flotte Söhne
An der Musen Tische saßen.

Wo sind, die mich froh begrüßten,
Jener Brüder traute Scharen,
Wenn ich nach den Ferien wieder
Bin zum Thor herein gefahren?

Ach, so manche fern der Heimat
Sind verbannt in fremden Landen; -
Werd' ich je sie wiedersehen,
Die so nahe mir gestanden?

Professionell gibt sich das »Vierte Buch. - Medizinisches Studium«. Kußmaul setzt
darin mit »Romantik und Rationalismus zu Beginn [19.] Jahrhunderts in Heidelberg«
ein. Im Anschluß daran werden von ihm seine wichtigsten Lehrer vorgestellt, u. a.
Friedrich Tiedemann: »Leider trafen den verdienten Meister an seinem Lebensabend
schwere Schicksalsschläge. Sein ältester Sohn beteiligte sich 1849 an der badischen Revolution
und wurde standrechtlich erschossen, die beiden andern wanderten nach Amerika
aus ...«. Historisch interessant der Abschnitt »Die klinischen Anstalten«: »... Nur wenige
medizinische Fakultäten Deutschlands erfreuten sich damals so großer klinischer An-

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