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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
46.1984, Heft 2.1984
Seite: 172
(PDF, 33 MB)
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wie lichtscheue Figuren gewesen, die sich nur ganz allmählich Ansehen und Anerkennung
als Bürger hätten erwerben können.

Die beiden beschriebenen Bücher befanden sich später im Besitze von Dr. Karl Nikolaus
, Arzt und Bürgermeister in Müllheim. Es ist dabei unwichtig, ob er sie aus reiner
Freude an solchen Dingen erworben hat, oder ob sie irgendwie auf dem Erbwege an ihn
gelangt sind, was ich für weniger wahrscheinlich halte. Immerhin hatte Dr. K. Nikolaus
eine Heidenreich zur Frau, meine Tante Anna, eine Schwester meines Vaters. Mein
Großvater aber war Landwirt, und es ist mir nicht bekannt, daß bemerkenswerte Stücke
der Familiengeschichte dort zu finden gewesen wären. Dr. med. Nikolaus und seine
Frau wohnten in der Frickmühle in Müllheim. Der Name sagt schon, daß sie einst im Besitze
einer Familie Frick gewesen war. Und wie sie an den Arzt Dr. Nikolaus gekommen
ist, das ist wieder eine Geschichte für sich. Die letzte Vorbesitzerin der Mühle und des
ganzen reichen Besitzes ringsum war Frau Wilhelmine Frick, geb. Kallmann, übrigens
eine Heidenreich-Nachfahrin. Nachdem sie tragischerweise Mann und Kinder früh verloren
hatte, zeigte sie sich als Gönnerin des aus anscheinend ganz einfachen Verhältnissen
kommenden, aber begabten Karl Nikolaus. Sie ließ ihn studieren und vermachte ihm
den ganzen Besitz. Die Heimatschriftstellerin Paula Hollen weger hat im Rahmen ihres
Geschichtenbüchleins »Brot und Wein vom Oberrhein«, genau gesagt in der Erzählung
»In der Frickmühle«, diese Zusammenhänge geschildert. Großvater der Frau Frick war
übrigens der Chirurg Christ. Dietrich Gramp, und es ist nicht unwahrscheinlich, daß
hierdurch der Weg der beschriebenen Bücher bestimmt war.

Ich sah die beiden Bücher bei Gelegenheit von Ferien, die ich in der Frickmühle bei
meiner zu der Zeit bereits verwitweten Tante Anna verbringen durfte. Sie befanden sich
in einem Schrank in einem großen Zimmer, in dem allerlei Hausrat zusammengestellt
war. Es war ein offenes Geheimnis, daß meine Tante dies und jenes schon weggab, an
Freunde der Familie und so. So faßte ich mir ein Herz und fragte, ob ich die beiden Bücher
, die mir für die Familiengeschichte über einen eventuellen materiellen Wert, an den
ich gar nicht dachte, hinaus bedeutsam erschienen, an mich nehmen dürfte. Meine Tante,
die übrigens kinderlos war, entsprach meiner Bitte, und so durfte ich dann neben einer
Logarithmentafel und noch so ein paar Dingen die schönen, aus einer weit zurückliegenden
Zeit stammenden Bücher mit nach Hause nehmen.

Ja, und dann müssen sie mir wohl bei einem Umzug abhanden gekommen sein. Ich bedauere
das zutiefst, und ich möchte an jeden, der die Bücher irgendwo oder irgendwann
zu Gesicht bekommen hat oder der etwas über ihren Verbleib weiß, die Bitte richten,
mir, dem einzigen rechtmäßigen derzeitigen Eigentümer, Nachricht zukommen zu lassen
. Ich würde, um das noch zu erwähnen, die beiden Erinnerungsstücke gerne dem auf
die Beidek-Scheffelt-Blankenhorn'schen Stiftungen zurückgehenden Müllheimer Heimatmuseum
vermachen.

Anmerkung:

1) Glenzdorf/Treichel: Henker, Schinder und arme Sünder. 1970

Ergänzender Nachtrag

Auf das zweite abgebildete Buch sei noch kurz eingegangen, weil dessen Verfasser ein
schon im 16. Jahrhundert berühmter Gelehrter und Autor gewesen ist. Die näheren Angaben
zu seiner Person verdanke ich dem Basler Staatsarchivar, Herrn Prof. Dr. Andreas
Staehelin, dem an dieser Stelle für seine überaus freundlichen Bemühungen recht herzlich
gedankt sei.

Es ist das Buch des Petrus Ramus »Scholae« auf dessen zeitgenössischem Ledereinband
die Initialen des Vorbesitzers, der das Buch hat binden lassen, zu sehen sind. Da das
Buch aber innen den Schriftzug unseres Studiosus Heidenreich trägt, ist es wahrschein-

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