Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
47.1985, Heft 1.1985
Seite: 76
(PDF, 34 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1985-01/0078
ist glaubhaft, daß solche von einem der Freiherrn von Zimmern, von denen drei ... dabeigewesen
, geschrieben und aufgezeichnet worden sind.«

Zur Zeit von Froben Christophs Urgroßeltern hatte sich auf dem vorangegangenen
Konzil zu Konstanz (1414 — 1418) unter Kaiser Sigismund zum letzten Mal der ganze höfische
und kirchliche Prunk des Mittelalters entfaltet. Dann begann der Zersetzungsprozeß
des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation; die Fürsten wurden mächtig
und einflußreich; die Glaubensspaltung, die im Dreißigjährigen Krieg ihren blutigen
Höhepunkt fand, zeigte sich an. In Kaiser Maximilian I. (1493 - 1519) sieht man den
»letzten Ritter«; er starb in Froben Christophs Geburtsjahr. Die Politik seines in ritter-
'lich-höfischer Tradition erzogenen Enkels Karls V. bestimmte des Chronisten Lebenszeit
. Froben Christoph kam in dem Jahr zur Welt, da Karl Kaiser wurde; während er das
Habsburgische Weltreich aufbaute, wuchs Froben Christoph heran, studierte, wurde
Territorialherr. Als sich hinter dem Kaiser die Klostertür von St. Juste schloß, legte der
Chronist die Feder nieder.



Hier sei die soziale Struktur zur Zeit der Chronik angedeutet: Es gab die Fürsten, die
Grafen, die Freien Herren des Niederadels, die Bürger, die Bauern.

Die Herren von Zimmern gehörten dem Stand der Edelfreien oder der Freien Herren
an: Großgrundbesitzer, die den Heeresdienst rittermäßig mit größerem oder kleinerem
Gefolge leisteten, als Schutz- und Vogteiherren über ihre Untertanen; sie waren bei den
Reichstagen stimmberechtigt, und diese ihre Unabhängigkeit hat sie immer mit großem
Stolz erfüllt. Aus Chroniktexten geht hervor, daß die Herren von Zimmern immer in bescheidenen
Verhältnissen gelebt haben, als Weltpriester und Mönche, ohne größere Taten
, von der Gründung des 1390 wieder eingegangenen Klosters Frauenzimmern bei
Monheim einmal abgesehen.

Die Besitzungen der Zimmern lagen im wesentlichen in dem heutigen Gebiet Hohen-
zollern. Ihre erste Herrschaft besaßen sie seit »unvordenklichen« Zeiten, es war Zimmern
vor Wald, d. h. vor dem Schwarzwald, mit Grundbesitz und Grundrecht bei Seedorf
. Zwar gab es hinsichtlich der Frühzeit viel Ungewisses, denn es heißen viele Orte
'Zimmern'; als sicher aber scheint es den Forschern, daß Herrenzimmern zwischen
Rottweil und Oberndorf die erste der Burgen ist, die einwandfrei Sitz unserer Grafen
war.



In vier Perioden läßt sich die Familiengeschichte unterteilen. In meinem Buch sind sie
nur angedeudet, denn das eigentliche Augenmerk gilt der vierten, der Lebenszeit des
Chronisten. Der erste Abschnitt zeigt die Familie vom elften bis zum vierzehnten Jahrhundert
; als den zweiten betrachtet man die Lebenszeit des Herrn Werner des Älteren
(1289 - 1384), der durch die Heirat mit der Erbin von Meßkirch und Rohrdorf, Anna
Truchseß von Rohrdorf, diesen Besitz in die Familie einbrachte, - als vielverheißende
Grundlage für die Zukunft. Sein Sohn Johann der Ältere (1354-1441) befestigte die Stellung
der Familie innerhalb des territorialen Adels, indem er weiteren Grundbesitz erwarb
.

Die Herren von Zimmern besaßen nun drei ansehnliche Herrschaften: neben Zimmern
vor Wald, Meßkirch und Rohrdorf auch Oberndorf im Neckartal, dazu verschiedene
außerhalb dieser Gebiete gelegene Dörfer, kleine Lehen, Güter und Rentenein-

76


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1985-01/0078