Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
47.1985, Heft 1.1985
Seite: 148
(PDF, 34 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1985-01/0150
rieh ein kleines Ferienhaus unterhalten und konnten einer Schar Waisenkinder aus dem
Krieg etwas Erholung bieten. Es fehlte nur ein Betreuer, der für die Großstadtkinder
kochte und mit ihnen wandern ging. Nun das »Heimeli« gehörte Ernst Niefenthaler,
und »Onkel Flips« holte in dem Bauernhaus Kartoffeln und Milch für die Heimelikin-
der, und wie wir Frau Marie Niefenthaler kennen, hatte sie gewiß so manches Gemüs',
Obst und selbstgebackenes Brot dazu gegeben. In Niefenthalers Stube stand noch ein
großer Bücherschrank, und den jungen Künstler wunderte es, daß in einem Bauernhaus
so viele Bücher zu finden waren. Niefenthaler holte seine Gedichte hervor; es ergab sich
ein näheres Kennenlernen und, wie wir inzwischen wissen, eine tiefe Verbundenheit mit
dem Dichter.

Diese erste Bekanntschaft mit dem Dörfli Bürchau und seinen Einwohnern, den Matten
und Brünneli, Bächli und der Bergwaldpracht schenkte Flettner eine Liebe zu Land
und Leuten. Er erlebte diese heile Welt noch ganz bewußt und ließ sich inspirieren zu
vielen Arbeiten. Daß er sich, nach vielen Jahren beruflichen Erfolges in Frankfurt/Main,
für ein stetiges und arbeitsreiches Leben in Bürchau entschied, spricht für seine Verbundenheit
zu den Menschen und der Landschaft im Südlichen Schwarzwald.

So lernt man den Künstler am besten in seinen Arbeiten kennen. Wir haben das Glück,
daß sein künstlerischer Nachlaß im Besitz des Freundeskreises gepflegt, ausgestellt, ergänzt
und lebendig erhalten wird.

Bekannt sind seine Arbeiten, das Portrait Ernst Niefenthaler, anzusehen in der Nie-
fenthalerstube in der »Sonne« in Wieslet, die Alemannia, ein Marmorportrait einer jungen
Bürchauerin, die Madlee, inspiriert nach H. Burtes Gedichtband. Die Bronzeplastik
wurde nach Flettners Tod in der Heimatstube im »Adler« zu Ried und im Gasthof »Löwen
« zu Gresgen aufgestellt. Bei der Schule in Maulburg ist der von Architekt Maurer,
Basel, gestiftete Brunnen mit Reliefs von Prof. Strübe und Dr. Burte zu sehen. Ein Relief
von dem Engelimoler Glattacker besitzen die Museen in Lörrach und Weil. Für das
Krankenhaus Schopfheim arbeitete Flettner das Relief Prof. Jutzier, den Krankenhausgründer
darstellend, den Schutzpatron St. Michael von Schopfheim finden Sie am Haus
16 in der Luisenstraße, jetzt zum Altenheim gehörend, dank dem Vermächtnis des
Schopfheimer Kaufmanns Otto Meier. In der Heimatstube im »Drei König« zu Zell
schmückt ein Relief von Carl Maria von Weber den Raum. Der Künstler arbeitete nach
Fotos von den drei Söhnen ein Portrait vom verstorbenen Fabrikanten Krückeis, aufgestellt
in der Maschinenfabrik in Zell, ein Portrait von Prof. Dr. Jung, Neurophysiologe
der Universität Freiburg, und im Institut aufgestellt wurden die Portraits von Prof. Dr.
Berger, dem Erfinder des EEG, und des Schweizer Nobelpreisträgers Prof. Dr. Hess,
das nach Flettners Tod auch von der Universität Zürich angekauft wurde. Nicht vergessen
sei Flettners bekannteste Arbeit, das Portrait von Prof. Max Planck, Physiker, der
dem Künstler persönlich in Berlin Modell saß. Dazu kommen der Schweizer Physiker
Dr. Straumann, im Sport bekannt als der Erfinder des Skiflugs, und Prof. Dr. Kersten,
Leiter der Bundesforschungsanstalt in Braunschweig.

Uber die Brunnen von Philipp Flettner im Markgräflerland wird gesondert berichtet.
Alle Arbeiten des Künstlers hier aufzuführen, ist nicht der Inhalt dieses Aufsatzes. Der
Freundeskreis wird bei entsprechender Finanzlage einen Werkkatalog drucken lassen.

Uber die Entstehung des Freundeskreises Philipp Flettner - Ernst Niefenthaler e.V.
ist zu berichten, daß der Verein 1978 in Bürchau gegründet wurde und seither unter Leitung
des 1. Vorsitzenden Karl Fritz, Fahrnau, und Mitwirkung vieler alter und neuer
Freunde von Flettner und Niefenthaler im schon zur Tradition gewordenen Liechtgang
im »Adler« zu Ried und den jährlichen Mitgliederversammlungen eine kulturelle Bedeutung
entwickelt hat.

148


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1985-01/0150