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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
47.1985, Heft 2.1985
Seite: 5
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1985-02/0007
schauliches Bild über das Leben der Gemeinde mit all ihren Aufgaben, Sorgen und Nöten
, von der Zahl der Einwohner bis zu den Brunnen und Feldwegen, zur Wachstube
und zum Feuerreiter.

Aus den Protokollen der Ortsbereisungen in den Jahren 1852 bis 1890 seien Ausschnitte
im Wortlaut wiedergegeben. Im Jahr 1852 umfaßt die gesamte Gemarkung 252
Morgen (1 Morgen = 36 Ar) Acker, 55 Morgen Wiesen, 60 Morgen Reben, 14 Morgen
Gärten, 173 Morgen Waldungen. Nach dem Gemeindekataster beträgt das gesamte Güter
-, Häuser-, Gefäll- und Gewerbe-Steuerkapital 208295 Gulden, wovon auf die Aus-
märker, also die nicht innerhalb der Ortsmarkung Ansässigen, 19430 Gulden entfallen.

1849: 414 Einwohner

Nach der Zählung vom Jahr 1849 beträgt die Einwohnerzahl 414, darunter 75 Bürger
und 60 Bürgerswitwen. In der Gemeinde sind 73 Wohngebäude vorhanden, darunter
keine mit Stroh- oder Schindelbedachung. Von den Einwohnern sind 9 katholischer, 405
evangelisch-protestantischer Konfession, es gibt keine Israeliten oder Mennoniten. Es
gibt in Vögisheim eine eigene Schule, die der Baupflicht der Gemeinde unterliegt. Der
Gemeinderat mit dem Bürgermeister zusammen besteht aus 4 Mitgliedern, der kleine
Bürgerausschuß ebenfalls aus 4 Mitgliedern. Die Schule wird von 76 schulpflichtigen
Kindern besucht und von einem Hauptlehrer geleitet, dessen gesetzlich reguliertes Gehalt
175 Gulden beträgt, wozu die Gemeindekasse 58 Gulden beizutragen hat. Im Dorf
sind 26 Handwerker, es gibt zwei Realrechte, also Wirtschaften, »Zur Krone« und
»Zum Ochsen«. Der Viehbestand beträgt: 16 Pferde, 79 Kühe, 28 Ochsen, 1 Zuchtstier,
57 Schweine, 3 Esel, 120 Schafe, 9 Ziegen, 9 Bienenstöcke.

Die Zahl der Einwohner (siehe oben) hat sich innerhalb der letzten zwanzig Jahre um
etwa 100 Köpfe vermehrt; die Zahl der Bürger hat in dieser Zeit um 52 zugenommen. Innerhalb
der letzten 20 Jahre sind aus der Gemeinde 42 Personen ausgewandert, von denen
26 mit eigenen Mitteln und 16 durch Unterstützung aus Mitteln der Gemeinde- und
Staatskasse die Kosten für die Auswanderung bestritten.

Wem als Zahlungsmittel

In dem Tagebuch des Bezirksamts Müllheim vom 30. Oktober 1852 heißt es u.a.:
»Heute vormittag wurde in Vögisheim die Bürgermeisterwahl abgehalten. (Bürgermeister
Ernst Grenacher) Nach Beendigung derselben beschäftigte man sich mit der Prüfung
der Ortsverwaltung. Von den Rückständen der Gemeindekasse ist der bedeutendste der
des Johann Carl Schanzlin im Betrag von etwa 1400 Gulden. Derselbe hat diesen Rückstand
zur Selbstzahlung übernommen und wurde vergantet (zwangsversteigert). Die
Gemeinde erhält Befriedigung aus der Masse. Der Rechner Henn, der dieses Geschäft
Jahre lang, vom Jahr 1848 an besorgte, hat ebenfalls noch einen beträchtlichen Rückstand
. Da die Gemeinde unter dem Schulhaus einen Keller hat und Fässer leicht zu bekommen
sind, so wurde der Gemeinderat angewiesen, von den Schuldnern Wein einzuziehen


Die Kriegskosten sind bis auf etwa 35 Gulden eingezogen. (Wohl aus den »Befreiungskriegen
« herrührend). Der Zehnte ist nach Versicherung des Gemeinderats vollständig
abbezahlt. Der Bürgernutzen besteht in einem Klafter, jedoch nur, wenn das Scheiterholz
soviel abwirft, denn das Bauholz wird zu Gunsten der Gemeindekasse verkauft.
Der Abgabesatz beträgt 123 Klafter (1 Klafter = 4 Ster = 4 Kubikmeter). Im Jahr 1851/
52 wurden 13 Klafter zu viel abgegeben und deshalb der Abgabesatz für 1852/53 auf 110
Klafter bestimmt.

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