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nen Mitteln und 16 durch Unterstützung aus Mitteln der Gemeindekasse und der Staatskasse
ausgereist seien.
Nach den geltenden Gesetzen hatte jeder Auswanderer zuvor seine Schulden zu begleichen
, und diejenigen, die im militärpflichtigen Alter standen, hatten zuvor diesen
Dienst zu leisten oder um Befreiung davon nachzusuchen.
Was mag die Anna Maria Apolonia Pflüger von Vögisheim 1850 zur Auswanderung
getrieben haben? »Sie habe sich schon lange Jahre in Mühlhausen in Frankreich aufgehalten
«, wird in ihrem Antrag vermerkt, »mit ihrem Sohn Johannes Zimmermann möchte
sie nach Nordamerika auswandern«. Dazu heißt es in dem Bericht vom November 1849
des Bürgermeisters Hunziger von Vögisheim an das Bezirksamt Müllheim u. a.: »daß ihr
Sohn schon im Jahr 1844 durch das Los vom Militär frei geworden sei«.
Ebenfalls 1850 wird Joh. Jacob Hurst, ledig, Wagner, die Genehmigung zur Auswanderung
nach Nordamerika erteilt. Seine Eltern sind »Joh. Friedrich Hurst'sche Eheleute
«.
Im Jahre 1851 wollen Adam Eichacker, Ludwig Friedrich Hurst und Joh. Georg En-
gasser nach Amerika auswandern. In dem betreffenden Brief des Gemeinderats Vögisheim
an das Bezirksamt Müllheim lesen wir: »Die beiden ersteren haben gar kein Vermögen
, letzterer zur Reise auch nicht völlig hinreichend. Wir glauben daher, daß die Gemeinde
die zwei ersten Familien ganz auf ihre Kosten fortspediert, daß man die Liquidation
unterlassen könnte, da ja doch niemanden an dieselben etwas zu fordern hat und daher
nur unnötige Kosten verursachte. Da nach dem mit Bek und Herzog in Basel für diese
drei Familien von seiten der Gemeinde abgeschlossenen Vertrag die Abreise von Basel
aus auf den 11. Dezember dieses Jahres festgesetzt ist, so stellen wir an das wohllöbliche
Bezirksamt die gehorsamste Bitte, die fragliche Liquidation zu umgehen und denselben
die Pässe auszustellen«. Gez. Der Gemeinderat, Hunziger, Bürgermeister.
Alle drei Familien erhielten die Pässe und die Aus Wanderungserlaubnis, doch zuvor
war für Engasser eine Schulden-Liquidation in der Beilage zur »Neuen Freiburger Zeitung
« Nr. 259 vom Freitag, 31. Oktober 1851 vom Bezirksamt Müllheim ausgeschrieben
worden. Darauf wurden in der Tagfahrt von Amtmann C. Winter vom 8. November
1851 liquidiert:
1. Mathias Maler, Untererheber von Vögisheim 28,50 Gulden
2. Gemeinde Vögisheim für Pachtzins und Umlagen 12,48 Gulden
ferner aus Kosten von Andreas Schmidt 25,00 Gulden
Schriftlich wurden angemeldet von
3. Heinrich Zivi von Müllheim, anerkannt 43,35 Gulden
4. Friedrich Gisin, Metzger von Müllheim, anerkannt 2,50 Gulden
5. Stadtwirt Hornung, anerkannt
(für Bäcker Engasser Eheleute über 1850
auf die Taufe Fleisch gegeben) 2,42 Gulden
6. Oberamtmann Kuen in Ladenburg, anerkannt 4,23 Gulden
7. Raphael Zivi, anerkannt 41,36 Gulden
8. Jakob Elias Maier fordert an die Ehefrau laut Verweisung 63,14 Gulden
Betreibungskosten ,55 Gulden
An den Ehemann 11,30 Gulden
Der Schuldner erklärt: Der Gläubiger wurde mir mit 46,32 Gulden nebst Zins von Martini
1850, an meine Frau verwiesen. Diese Forderung wird anerkannt. Dagegen wird der
Mehrforderung und der Forderung an mich widersprochen, indem er bei der Verweisung
in Folge meiner Vergantung im November 1850 mit seiner Forderung durchfiel.
9. Isak Maier Israels Sohn fordert für Mehl 73,00 Gulden
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