http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1985-02/0020
Heinrich Zivi schreibt am 31. Oktober 1851 dem Bezirksamt betr. Liquidationsanmeldung
u. a.: »da sich diejoh. Georg Engasser'schen Eheleute von Vögisheim zur Auswanderung
nach Amerika gemeldet haben, so ist vom Bezirksamt Liquidationsfahrt auf
Samstag, den 1. November, dieses Jahres anberaumt worden; ich kann jedoch am Samstag
als unseren Feiertag nicht erscheinen, weshalb ich meine Forderung, welche aus
Kuhkauf herrührt, wie folgt liquidiere: »... Auf amtliche Liquidationserkenntnis fordere
ich an der Ehefrau Engassers Elisabetha Gassmann laut Eintrag ...«
Uber die drei Familien findet sich noch folgender Eintrag, der ein erschütterndes Bild
von den Vermögensverhältnissen gibt.
Adam Eichacker, 38 Jahre, Weber. Frau Maria Barbara geb. Henn, Kinder 12, 6, 3
und 1 Jahr alt. Nach New Orleans. Vermögen eigenes = 0, Gemeindemittel 420 Gulden
(kann auch 120 Gulden heißen, da unleserlich).
Ludwig Friedrich Hurst, Küfer 28 Jahre alt. Frau Juliana geb. Engelhoffer. Kinder 6,
4, 2 und 1 Jahr alt. Vermögen eigenes = 0, Gemeindemittel 150 Gulden.
Johann Georg Engasser, Bäcker, 32 Jahre alt. Frau Elisabeth geb. Gassmann. 1 Kind 1
Jahr alt. Vermögen eigenes = 0. Gemeindemittel 210 Gulden. Niederlassungsort New
York.
Im Jahr 1851 erhält der Vögisheimer Gemeindeangehörige Friedrich Leininger die Erlaubnis
, nach Ungarn auszuwandern. Ebenfalls 1851 wird die Auswanderung der Anna
Maria Hurst, ledig, Bürgerstochter von Vögisheim nach Nordamerika genehmigt.
1852 erhält Nikolaus Gebhard, ledig, 29 Jahre alt, den Paß zur Auswanderung,
»nimmt 500 Gulden mit sich«. Im gleichen Jahr will Anna Maria Riedlin, ledig, 24 Jahre
alt, nach Nordamerika auswandern. Ebenfalls 1852 erhält Karl Riedlin, 20 1/2 Jahre alt,
»unter Pflegschaft des Joh. Jakob Schumacher«, die Ausreisegenehmigung. Er »will
nach Amerika zu seinem dort befindlichen Bruder, der ihm geschrieben hat, zu kommen
, auswandern. Auch Joh. Georg Engasser alt, will 1852 zu seinen Kindern nach
Amerika ziehen. In einem Schreiben des Gemeinderats an das Bezirksamt Müllheim
heißt es, daß »unter dem 4. Dezember 1851 beim Bezirksamt Schuldenliquidation abgehalten
, wonach auch seine Schulden alle bezahlt sind. Da derselbe laut Anordnung morgen
, 5. September 1852 sich in Basel zur Abreise einfinden muß«, so wird das Bezirksamt
ersucht, ihm den Reisepaß auszufertigen. Gezeichnet ist der Brief: Der Gemeinderat
Hunziger, Bürgermeister, Hechler, Hurst, Grenacher und Maler, Ratschreiber.
1853 wird die Auswanderung des Jeremias Riedlin, ledig, nach Nordamerika verzeichnet
. Auch die minderjährigen, elternlosen Bürgersöhne Augustin Riedlin, 20 Jahre
alt, unter Pflegschaft des Joh. Hurst jung, und Wilhelm Riedlin, 17 Jahre alt, unter Pflegschaft
des Johann "Waliser, Gerichtsbote, wollen nach Amerika zu ihren schon dort befindlichen
Brüdern auswandern. Das Bezirksamt genehmigt die Ausreise.
Im selben Jahr wird die Auswanderung der Tochter des Martin Hurst namens Barbara
nach Amerika genehmigt. Sie hat das »Reisegeld aus Liedlohn (Dienstbotenlohn) und
freiwilligen Beischüssen zusammengebracht«. Die Ausreise wird auch im Jahr 1853 der
Tochter des Johannes Hurst, namens Helene, genehmigt. Sie will mit ihrem Kind Anna
Maria nach Amerika auswandern. »Sie hat ein von ihrer Mutter angefallenes Vermögen
und ungefähr 400 Gulden, worauf keine Schulden haften. Sie nimmt nur etwa 300 Gulden
mit, den Rest des Vermögens hat der Vater noch zu nutzen, welcher sie durch den
bisherigen Pfleger und jetzt Bevollmächtigten Jeremias Hurst nach dessen Tod erhalten
soll«.
Auch kam es vor, daß die Gemeinde einen ihrer Einwohner gern los gehabt hätte, wobei
sie allerdings sich Gedanken über die weitere Zukunft dieses Menschen machte. So
lesen wir in einem Schreiben des Gemeindrats an das Bezirksamt vom 14. Oktober 1853:
IS
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