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jährigen Kinder des verstorbenen Gustav Heller, Bäckers in Riehen, um Entlassung aus
dem badischen Staatsverband zur Aufnahme fraglicher Kinder in das Bürgerrecht der
Gemeinde Riehen«. Unterzeichnet ist das Schreiben vom »Familienrat: August Heller,
Gegenvormund, Joh. Heller, Beirat, Ernst Koger, Beirat und Albert Heller, Beirat.
Wird genehmigt«.
1892 will Friedrich Maler, geb. 1875 in Vögisheim, als Gärtner nach Nordamerika. Er
wird aus dem badischen Staatsverband entlassen und erhält die Genehmigung zur Ausreise
.
Im selben Jahr will Albert Weber, lediger Dienstknecht, 1875 zu Vögisheim als Sohn
des Ernst Weber, Taglöhner, geboren, nach Amerika auswandern. Er findet in Corring
bei seiner Schwester Aufnahme. So ist in einem Bericht des Gemeinderats Müllheim, des
Bürgermeisters Ernst Blankenborn, der Gemeinderäte Hermann Kurz und A. Schindler
, zu lesen: »Nach Amerika abgereist« heißt es in einer Randnotiz.
Im Jahr 1893 möchte der Taglöhner Wilhelm Zimmermann mit Familie nach Nordamerika
auswandern, nach Missouri, St. Louis, »allwo sich mein Sohn Wilhelm befindet
, welcher dorten ein gutes Auskommen hat«, schreibt Zimmermann in seinem Antrag
. »Mein Sohn Ernst, welcher sich dieses Spätjahr zwei Jahre bei der Marine-Artillerie
in Wilhemshafen, zur Zeit in See befindet, ist ebenfalls gesonnen, mit mir auszuwandern
«. Wilhelm Zimmermann ist 1825 geboren, seine Ehefrau Maria Catherina geb.
Grimm, geb. 1840 in Obereggenen, Ernst Zimmermann, Sohn, 1870 geboren, Sohn Gustav
geboren 1874. Das Bezirksamt Müllheim teilt am 6. 6. 1893 dem Bürgermeisteramt
Vögisheim mit, daß Sohn Ernst Zimmermann selbst ein Auswanderungsgesuch einzureichen
habe, und zwar durch Vermittlung der vorgesetzten Militärbehörde. Zur Auswanderung
des Sohnes Gustav, der im nächsten Jahr militärpflichtig wird, soll sich der
Gemeinderat Vögisheim darüber äußern, »ob und warum nicht anzunehmen ist, daß die
Entlassung aus dem badischen Staatsverband nicht bloß in der Absicht nachgesucht
wird, um denselben der Dienstpflicht im Heere zu entziehen«. Der Gemeinderat erwidert
dem Bezirksamt, daß dies nicht der Fall sei und Gustav mit der Familie in Amerika
leben wolle. Das Gesuch der Eltern und von Gustav Zimmermann wird genehmigt, der
Reisepaß wird erteilt.
Nach einem Bericht des Bürgermeisters von Vögisheim an das Bezirksamt vom Dezember
1893 sind Wilhelm Zimmermann und seine Ehefrau nach Amerika ausgewandert
. »Kinder sind keine wegen mangels an Mitteln mitgegangen«.
Im Februar 1894 teilt das Bürgermeisteramt Vögisheim dem Bezirksamt Müllheim
mit, daß Gustav Zimmermann sich zur Zeit in Weinheim aufhalte, er habe sich auch dort
»zur Ziehung angemeldet, ein Beleg darüber ist hiesiger Militärliste angeschlossen«. Im
selben Monat 1894 teilt das Bezirksamt mit, »daß die unterm 27. Juli 1893 verfügte Entlassung
des Gustav Zimmermann aus dem badischen Staatsverband für unwirksam erklärt
wird, da der Genannte innerhalb 6 Monaten von derselben keinen Gebrauch gemacht
hat«.
Der letzte Auswanderer, der in den Akten über die Auswanderung im 19. Jahrhundert
erwähnt wird, ist Ernst Wilhelm Walliser, geb. 1880, Ausläufer. Er ist mit seiner Mutter
in Vögisheim wohnhaft, möchte aber nicht nach Amerika auswandern, sondern das Basler
Bürgerrecht erwerben. E. W. Walliser ist der Sohn des verstorbenen Küfers Johann
Ernst Walliser und der Verena geb. Degen und wurde in Basel geboren. Aus einem
Schreiben des jungen Walliser an den Vögisheimer Gemeinderat vom Januar 1900 erfahren
wir Näheres über seine Personalien: »Ich habe meine ganze Erziehung in Basel genossen
, bin nie in Deutschland gewesen und als Notariatsgehilfe bei Notar Dr. August
Sulzer in Basel beschäftigt. Da meine Eltern ohne Vermögen waren, so mußte ich früh-
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