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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
47.1985, Heft 2.1985
Seite: 26
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1985-02/0028
schichts- und Altertumsverein e.V. Stuttgart herausgegebenen Broschüre unter dem Titel
»USA und Baden-Württemberg in ihren geschichtlichen Beziehungen* (Stuttgart
1976) erwähnt Dr. Hermann Ehmer u.a., daß in den Jahren 1850- 1855 allein aus Baden
60.000 Menschen nach USA ausgewandert seien. Also ein gewaltiger Aderlaß. Bei solchen
Zahlen ist es nicht verwunderlich, daß sich auch falsche Agenten der Auswanderer
annahmen, um sich an ihrem Hab und Gut zu bereichern. Dr. Ehmer spricht von Tausenden
mittelloser Auswanderer in den niederländischen Hafenstädten, die teilweise um
ihr Geld betrogen, teilweise durch das Versprechen kostenloser Uberfahrt hergelockt
worden waren. Um solchen Betrügern nicht in die Hände zu fallen, hatten sich Vereinigungen
zum Schutz der Auswanderer gebildet. So findet sich für unsere Gegend in dem
amtlichen Verkündigungsblatt für die Großherz. Bezirksämter Lörrach, Müllheim,
Schopfheim und Schönau vom Montag, 10. April 1854, das folgende Inserat:

»Für Auswanderer:

Die Vereinigung, conzessionierte Anstalt zum Schutz deutscher Auswanderer, regelmäßiger
Dienst zwischen Havre, Antwerpen, Liverpool, Bremen, Hamburg nach New
York, New Orleans, Baltimore, Philadelphia, Galvesten, St. Francisko und Californien,
Australien und Südamerika, mit Postschiffen und gekupferten Dreimastern Erster Clas-
se.

Mannheim und Kehl im März 1854 Walther & Reinhardt.

Auswanderung

Nähere Auskunft erteilt und empfiehlt sich zu Vertragsabschlüssen der concessionierte
Agent Kaufmann Christian Tschira in Schopfheim«.
Dem Inserat ist der Wortlaut eines Zeugnisses hinzugefügt:

»Zeugnis

Die Unterzeichneten, von Christian Tschira in Schopfheim zur Beförderung nach
New Orleans übernommenen Passagiere, bescheinigen hiermit, daß sie durchaus vertragsmäßig
und zu ihrer vollen Zufriedenheit befördert worden sind. Antwerpen, an
Bord des amerikanischen Dreimasters »Tallevrand«, den 6. März 1854.«

J 7

Es folgen die Namen der Auswanderer aus Weitenau, Schlechtnau, Tegernau, Hasel.
Das Bürgermeisteramt Hasel bestätigt die Echtheit der Unterschriften der Personen von
Hasel.

(Die erste Konsularische Vertretung Badens in den Vereinigten Staaten war schon 1812
in New York errichtet worden; das Konsulat wurde zunächst von dem aus Rüppurr bei
Karlsruhe stammenden Konsul Karl Friedrich Hoyer geleitet.)

Der Brief einer Ausgewanderten

Argo, den 8. Mai 1892
Liebe Marie!

Daß wir gut in Denver angekommen sind, wirst Du wohl schon von unserer lieben
Mutter erfahren haben. Wir haben eine stürmische Seereise gehabt, aber dennoch ging
alles gut. Kummer und Angst haben wir nie gehabt, obwohl es viele aus den Betten geworfen
hat, wenn's so gestürmt hat. Fritz, Karl, Elis haben die Seekrankheit gehabt,
Heinrich und ich nicht, doch kam es nachher, daß wir unpäßlich waren. Gottlob aber
jetzt wieder gut. Fritz ist in einer Stelle, hat 20 Thaler per Monat, Elis auch, hat den ersten
Monat 12 Thaler, die nächsten Monate mehr. Karl ist bei uns, ein zwölfjähriger
Knabe von meiner Schwester. Die Elis ist von einer anderen Schwester zu mir, die ist 16

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