Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
47.1985, Heft 2.1985
Seite: 31
(PDF, 34 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1985-02/0033
ken.) Die anderen erwiderten: »Die alte Regierung soll leben, die neue Regierung soll
verrecken!«

Zeuge Joh. Friedrieb Hess von Niedereggenen sagte aus: Joh. Georg Zöllin habe das
rote Band entfernt, als er bemerkte, daß wir kein Wohlgefallen an diesem Abzeichen haben
. »Von der Treppe wurde gerufen: Nieder mit dem Großherzog! Daß Zöllin das
Wort gesagt hat, hat keiner gehört, lediglich, daß er sagte: Wir haben keinen Großherzog
mehr«. — Zwischen Vögisheim und Feldberg stieß Zöllin wieder zur Bürgerwehr.

Zeuge Georg Friedrich Fiollenweger hat bestimmt gehört, daß Zöllin den Ruf »Nieder
mit dem Großherzog!« nicht ausgebracht hat.

Zeuge Ernst Friedrich Koch, 27 Jahre alt, aus Obereggenen hörte nur »ein verworrenes
Geschrey auf der Straße. - Im Vögisheimer Rebberg kamen die beiden Zöllins nachgegangen
und überholten uns«.

Zeuge Ernst Friedrich Mayer, 22 Jahre, Niedereggenen, sagte aus: »Die beiden Zöllin
verteidigten dort (in der »Krone«) im Gespräch die Sache der Revolution, und ich sah
mich dadurch veranlaßt, sie aufzufordern, zu unserer Partei sich zu halten. Joh. Georg
Zöllin erwiderte mir, er gebe mir vollkommen recht, aber zu den Preußen halte er nicht.
Zu dem Hoch auf den Großherzog sagte Joh. Friedrich Zöllin: Ihr seid alle verrückt. Zugleich
kam von der Treppe der Ruf: Nieder mit dem Großherzog, nieder mit der alten
Regierung, der Großherzog soll verrecken, die neue Regierung soll leben!«

Zeuge Ernst Mayer, 25 Jahre, Niedereggenen, erklärte, das rote Band habe man dem
Zöllin bei der Hochzeit um den Hut gemacht. »Ich erklärte dort (in der »Krone«) dem
Joh. Georg Zöllin gegenüber, daß ich gegen die Preußen oder Reichstruppen nicht
kämpfen würde. Zöllin entgegnete mir dann: Bist du auch ein Preuße! - Hierauf entstand
(nach dem »Hoch«) zwischen uns und den Vögisheimern ein Handgemenge, in welchem
ich zu Boden geworfen wurde«.

Zeuge Ludwig Hunzinger, 23 Jahre, Niedereggenen, sagte, daß schon im Saale der
Großherzog hochleben gelassen wurde.

Zeuge Friedrich Wettlin, 23 Jahre alt, und Jacob Vögele aus Niedereggenen wußten
nichts Genaues zu berichten. »Es ging dort (im oberen Saal der »Krone«) alles drunter
und drüber.«

Zeuge Johannes Bechtold, 27 Jahre, aus Feuerbach sagte aus: »Wir begaben uns nachmittags
zwischen zwei und drei Uhr von Müllheim auf den Heimweg. Joh. Georg Zöllin
rief uns zu: Ihr Eselsköpfe ihr verrückte, wir brauchen keinen Großherzog mehr, er ist
entlaufen.«

Bürgermeister Hunzinger von Vögisheim: Die sechs Mitglieder der hiesigen Musikgesellschaft
sind: Johannes Walliser, Georg Walliser, Jak. Koger, Jeremias Weimann, Wilhelm
Hurst, Joh. Friedrich Kaltenbach. (Hier hören wir erstmals von einer Musikgesellschaft
zu Vögisheim)

Jakob Friedrich Moritz aus Obereggenen, 27 Jahre, brachte im Kronensaal ein Hoch
auf den Großherzog aus, worauf Joh. Georg Zöllin sich erhob und über Freiheit, Republik
usw. einen Vortrag hielt.

»Die Mitglieder der Vögisheimer Musikgesellschaft*, von denen Georg Walliser und
Wilhelm Hurst erst 15 bzw. 16 Jahre alt sind, sagten aus, daß sie im Nebenzimmer der
»Krone« den ganzen Nachmittag musizierten und nicht herausgekommen seien, so daß
sie nichts von den Vorgängen wahrgenommen hätten.

Die beiden Beschuldigten selbst bestritten jede Schuld. Jakob Friedrich Zöllin erklärte
, daß er sich in keiner Weise an dem Vorfall in Vögisheim beteiligt hat, er habe schon im
Saal gesagt: »Wir wollen zu keiner Partei halten, dann kommen wir am besten davon«.

31


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1985-02/0033