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Volksschule in Vögisheim. In den Jahren 1887 bis 1889 erbrachte das Schulgeld im ganzen
529,15 Mark bei einem jährlichen Durchschnitt von 176,38 Mark und 65 Schülern.
Das Schulgeld für ein vollzahlendes Kind ist auf jährlich 3,60 Mark festgesetzt. Von
1888/89 bis 1890/91 wird die Schule von durchschnittlich 67 Schülern besucht bei einer
Bevölkerungszahl von 366 im Jahr 1891. Im Jahr 1892 hat die Gemeinde Vögisheim für
die Volksschule an die Großherzogliche Staatskasse zu entrichten für den Hauptlehrer
780,- Mark, an Schulgeld 184,80 Mark, zusammen 964,80 Mark.
Dieser Betrag ist in gleichen vierteljährlichen Teilbeträgen an die Amtskasse in Müllheim
zu zahlen. Der Hauptlehrer ist im Genuß einer Dienstwohnung, und außerdem bezieht
er, nach einem Fragebogen des Bezirksamts Müllheim vom März 1892, von der
Gemeinde »aus einem im Jahr 1887 von der Großherzoglichen Domänenverwaltung abgelösten
Schulpfründekapital von 1130,- Mark den vierprozentigen Zins in Vierteljahresraten
. Der Betrag dieser Entschädigung beläuft sich auf 45,20 Mark. »Dieser Betrag
wird am festen Gehalt des Lehrers aufgerechnet. Ferner ist der Lehrer im Genuß von
jährlich 4 Ster »eichen Kompetenzscheiterholz« und von landwirtschaftlichen Grundstücken
. Die Nutzung dieser Grundstücke besteht in 51 ar 38 qm Ackerfeld, 27 ar 35 qm
Gras- und Baumgarten und 2 ar 70 qm Gemüsegarten. Das Holz wird mit 15,43 Mark,
die Nutzung der Grundstücke mit 73,45 Mark veranschlagt, zusammen 88,80 Mark. Die
Abgabe des Kompetenzholzes hat jeweils auf den April, den Beginn des Schuljahres, also
im voraus zu geschehen. Außerdem erhält der Lehrer von der Gemeinde auf Martini eine
Bürgerholzabgabe, »von welcher der Lehrer Aufbereitungs- und Beifuhrkosten selbst
zu bezahlen hat, veranschlagt mit 6,86 Mark, ferner aus dem Ortsschulfonds auf 23.
April 2,57 Mark, zusammen 9,43 Mark. Dieser Betrag wird ebenfalls am festen Gehalt
des Lehrers aufgerechnet. Dieser oben erwähnte Fragebogen ist unterzeichnet von Joh.
Heller für die Ortsschulbehörde und von dem an der Schule angestellten Hauptlehrer
Karl Lindenlaub. Lehrer Lindenlaub war der letzte Lehrer, der Landwirtschaft betrieb.
Er besaß noch zwei Kühe. Wo sich später das Schlachthaus, Waschküche und das Bad
befanden, waren Scheune und Stallung.
Der Ortsschulfonds ist am Ende
Im ersten Jahrzehnt unseres Jahrhunderts beträgt die Schülerzahl 67 bis 78, die höchste
Zahl im Jahr 1919. Die dem Ortsschulfonds zustehenden Grundstücke kehren im
Lauf der Jahre in das Eigentum der Gemeinde zurück. Das Vermögen des Ortsschulfonds
ist auch durch die Inflation nach dem Ersten Weltkrieg entwertet. Am 21. Juli 1925
bittet das Bürgermeisteramt Vögisheim in einem Schreiben an das Ministerium des Kultus
und Unterrichts um Freigabe folgender Grundstücke und Leistungen: 1. Grundstücke
auf den Namen der Gemeinde im Grundbuch Vögisheim eingetragen: 1 ar 50 qm
Hausgarten im Ortsetter 96 qm Schulscheune im Ortsetter. 2. Grundstücke auf »Schuldienst
der Gemeinde« eingetragen: 23 ar 71 qm Ackerland und ödung im Unteren Neuenberg
(vordere Sonnholen). 3. Der Bürgerholzabgabe von 3 Ster Brennholz und 25 Meterwellen
, tannen, eichen, buchen, wie es der Wald jeweils ergibt. 4. Des Bezugs von
2,57 Papiermark aus dem Ortsschulfonds, da das Vermögen des Ortsschulfonds entwertet
ist, sowie die Freigabe der früher üblich gewesenen Leistung von 4 Ster Scheitholz
durch die Gemeinde.
»Ferner bitten wir um Freigabe der auf den Namen des Schuldienstes der Gemeinde eingetragenen
Grundstücke:
6 ar 11 qm Ackerland Gewann Brüniger
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