http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1985-02/0071
kehrt, wird er der Spionage verdächtigt und ins Gefängnis geworfen. Dort hat er heiligmäßig
gelebt. Nach seinem Tode wurden seine Reliquien in alle Welt verteilt und sollen
viele Wunder gewirkt haben. Da diese Wunder hauptsächlich im Zusammenhang mit
Pestheilungen stehen, wird Rochus mit der Santiago-Pilgerschaft in Beziehung gebracht.
Seit dem 15. Jahrhundert zählt er zu den 14 Nothelfern.
Auch der heilige Jodokus (auch St. Joost genannt), er lebte im 7. Jahrhundert als Einsiedler
in der Picardie, wird im Mittelalter als Pestheiliger verehrt und so in Zusammenhang
mit der Jakobus-Wallfahrt gebracht. Das belegen sehr anschaulich die Fresken in
der Jodokus-Kapelle in Uberlingen, die die wunderbare Errettung eines Santiago-Pilgers
darstellen, die Kapellen im Joostal (von Jodokus-Tal) bei Neustadt, in Niedergebisbach
und Wittenschwand geben Zeugnis von der Verehrung dieses Heiligen in unserer weiteren
Heimat.
Ein dritter Pestheiliger soll nicht unerwähnt bleiben, ein Heiliger, der uns allen durch
viele Darstellungen bekannt ist: Sebastian. Als ehemaliger Offizier der kaiserlichen
Leibgarde hat er im 4. Jahrhundert unter Diokletian den Märtyrertod erlitten. Die Paternoster
-Schnur aus Gelterkinden (Baselland), auf die wir später noch zu sprechen
kommen werden, belegt den Zusammenhang des Sebastiankultes mit der Jakobus-Wallfahrt
.
Welche Auswirkungen die Pestseuchen des Mittelalters hatten, wird sehr anschaulich
von Johan Rudolff Klauber in seinem Büchlein »Nachtigall« aus dem Jahre 1751 dargestellt
:
Gemeine sterbend in der Statt Basel
Nun wollen wir auch hören wie Gott der Herr, diese Statt durch sein gerechten
Zorn mit der Pestilentz und anderen Süchten schröcklicherweiß heimgesucht, und
sein Zorn sehen lassen.
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