http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1985-02/0081
Abb. 15: Die Magdalenenkapelle beim Rinderlehof in Staufen
Da die Jakobs-Wallfahrt häufig im Zusammenhang mit Pestseuchen stand, soll das Le-
prosenhaus von Staufen, der sogenannte Rinderlehof, nicht unerwähnt bleiben. Das Le-
prosarium der Faust-Stadt lag wie üblich außerhalb der Stadtmauern, hier nördlich der
Stadt, da nach Volksmeinung von dort her die Winde am seltensten wehten. Vor allem
für Kranke aus Staufen und seinen Herrschaftsorten wurde dieses Spital errichtet. Es war
kein Armenspital, da sich nur wohlhabende Bürger hier einkaufen konnten. Der Friedhof
befand sich einst hinter dem Haus. Als Kapelle wurde den Leprosen die Gotthard-
Kapelle am Bötzen angewiesen. Da der Weg bis dorthin zu weit erschien, wurde im 15./
16. Jahrhundert dem Leprosenhaus gegenüber eine Kapelle erbaut, die Magdalenen-Kapelle
. Sie verdient unser Interesse, da sie im Innern mit Fresken aus der Zeit nach dem
30jährigen Krieg geschmückt ist, unter anderem mit einer Jakobs-Darstellung. Nachdem
1758 die beiden letzten Kranken auf dem Gutleuteacker beerdigt waren und die
Krankheit langsam abebbte, ging das Anwesen in private Hände über. Die Kapelle mit
dem hübschen Magdalenen-Altar wurde profaniert, der Altar wanderte über die dem
heiligen Sebastian geweihte Friedhofskapelle in die ursprüngliche Leprosenkapelle auf
dem Bötzberg, wo er sich heute noch befindet. (Staufen und der obere Breisgau, Karlsruhe
1967, Seite 122)
Interessant für unsere Untersuchung ist auch die Friedhofskapelle bei Oberrimsingen,
denn sie ist eine der wenigen noch erhaltenen Jakobskirchen unserer Gegend. Sie liegt
weit außerhalb des Dorfes und dient heute als Friedhofskapelle. Im f rühen Mittelalter lag
hier jedoch ursprünglich das kleine Benediktiner-Priorat des heiligen Ulrich, um das sich
im Laufe der Zeit das inzwischen ausgegangene Dorf Grüningen entwickelt hat. Die Jakobs
-Kapelle, ursprünglich zum Kloster gehörend, wurde, nachdem Ulrich sich in das
obere Möhlintal zurückgezogen hatte, zur Pfarrkirche von Grüningen. Es mag kein Zu-
79
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1985-02/0081