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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
47.1985, Heft 2.1985
Seite: 88
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Daß aus der Wallfahrt zum Heiligen Jakobus eine Marienwallfahrt geworden ist, mag
damit zusammenhängen, daß die meisten Santiago-Pilger in der Nähe von Compostela
auch noch S. Maria de barca besuchten. Mit Uhlands Gedicht »Ein neues Pilgerlied« soll
dieses Kapitel abgeschlossen werden:

»Ein neues Pilgerlied.

An welcher Zelle knieet nun
Mein süßer Pilgerknab?
Ach wo, ach wo, in welchen Sand
Drückt er den Dornenstab?

Ihr Engel, singt ihm alle gar,
Wo er im Schlummer ruht,
Den Rosenkranz in seiner Hand,
Die Muscheln auf dem Hut!

Wo drückt sein rother Mund ein Kuß
Aufs heilige Gewand,
Und welchen Bruder grüßet er
Mit seiner frommen Hand?

Ach süßes Aug, so fromm und rein,
So schwarz als Holderbeer!
Ach dürft ich seine Schwester sein,
So heilig sein wie er!

Fremd ist die Welt mir, weit und breit
Irr ich ohn Rast und Ruh;
Klein ist die Welt, und mein und mein,
Wenn ich ihn finden thu.«

9. Kritische Würdigung der Wallfahrt nach Santiago de Compostela

Nach der Lektüre des Mirakelbuches von Kunz Kistener kann man sehr wohl verstehen
, daß Luther und die Reformation heftig gegen das Wallfahren gepredigt haben. Bereits
vor dieser Zeit gab es bedeutende Theologen, die vor allem gegen die Auswüchse
des Wallfahrtswesens Stellung bezogen haben, so Nikolaus von Kues, Thomas a Kem-
pis, der große Straßburger Prediger Geiler von Kaysersberg und auch Erasmus von Rotterdam
. Stellvertretend sei hier eine Stelle aus der Nachfolge Christi von Thomas a Kem-
pis (1380- 1471) zitiert:

... qui multum peregrinantur, raro sanctificantur. (1. Buch, 13. Kapitel, 4. Abschnitt
)

zu deutsch: Diejenigen, die viel wallfahren, werden selten geheiligt.
Auch im Volksmund schlägt sich diese Einstellung nieder:
Wallfahrt bringt kein Wohlfahrt.
Wer oft wallfahrten tut, wird selten gut.

SS


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