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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
47.1985, Heft 2.1985
Seite: 141
(PDF, 34 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1985-02/0143
Die jungen »Sämlinge« schlüpften nach etwa 2-3 Monaten in ihren Laichgruben aus
und ernährten sich zuerst von einem schweren Dottersack, den sie bei sich trugen. Sie
verbrachten nun das ganze erste Lebensjahr in dem Gewässer, in dem sie geboren wurden
, und lernten dabei allmählich fressen. Dann wanderten sie schließlich, ihrem Instinkt
gehorchend, zum Meer ab, von wo sie nach einigen Jahren als Laichlachse wieder
zurückkehrten.

Der Salm oder Lachs als begehrtes Nahrungsmittel

Der Salm oder Lachs, welcher eine Länge von 1,5 m und ein Gewicht von 25 kg erreichen
kann, galt bereits in frühen Zeiten als ein besonders leckeres Nahrungsmittel.
Schon der römische Dichter Ausonius pries um 350 n. Chr. den Mosellachs mit großer
Begeisterung, und der Ostgotenkönig Theoderich (471 - 526 n. Chr.) ließ aus dem Rhein
Lachse für seine Tafel kommen. Im Jahre 1418 beschenkte die Stadt Bern Papst Martin V.
mit Rheinlachsen, und Basel offerierte dem durchreisenden Erzherzog Mathias von
Österreich 1596 ebenfalls diesen Fisch8'.

Viele Verordnungen und Vorschriften über Fang und Schutz dieses so geschätzten
Wasserbewohners zeigen uns, welche Rolle die Salmen- oder Lachsfischerei vom frühen
Mittelalter bis zum Bau der Rheinkraftwerke für die Rheinanwohner gespielt hat.

Auch in Basel genoß dieser Fisch die größte Beachtung, und man legte ihm dort wegen
seines Wertes sogar die Adelsbezeichnung »Junker« bei. Viele Verordnungen und
Marktvorschriften galten ausschließlich dem Salm oder Lachs, und wer sich nicht daran
hielt, wurde hart bestraft. So sind z. B. Basler Fischer, welche auf dem Fischmarkt
schlechten Salm anboten, ohne Gnade für einen Monat aus der Stadt verwiesen worden9
'.

Dieser Fisch wurde in Basel sozusagen bei jedem großen Festmahl serviert, und er
fehlte auch nie unter den Gastgeschenken, die man hohen Besuchern der Stadt anbot.
Daneben war er aber auch das Lieblingsgericht der wohlhabenden Bürger, und über seinen
Preis wird in den weltlichen und geistlichen Chroniken genauso berichtet wie über
die Lage der Fruchternte. So wird z. B. einmal als unerhörtes Ereignis erwähnt, daß im
Mai 1473 ein Salm gleichviel kostete wie 15 Säcke Roggen10'.

Der Rhein galt schon zur Römerzeit und im Mittelalter als ein Strom von besonderem
Salmen- und Lachsreichtum. Aus dem 17. Jahrhundert sind uns einige Fangergebnisse
überliefert, welche das reiche Vorkommen dieses Fisches beweisen. So wird der Tagesertrag
eines Basler Fischers namens Lochiin 1640 mit durchschnittlich 14-16 Lachsen angegeben
. Im Sommer 1646 fing man dann bei Basel an einem einzigen Tag 80 Salme, und bei
Kleinhüningen erbrachte ein einziger Netzzug 30 und mehr Lachse1 ".Von Laufenburg
ist überliefert, daß man in den Jahren 1640 und 1649 dort auf einem einzigen Salmen wag
bis zu 1000 Salme oder Lachse gefangen hat12'.

Im Jahre 1785 schreibt der Sachse Carl Gottlob Küttner aus Basel folgendes: »Die
Flüsse umher liefern eine Menge guter Fische ... Zweimal im Jahr ist Lachsfang, der eine
Stunde von Basel überaus beträchtlich ist. Man macht hier einen großen Unterschied
zwischen Salmen und Lachs, ob es schon der nämliche Fisch ist, nur zu verschiedenen
Zeiten gefangen. Der Salmen wird vorzüglich geschätzt«lj>). Aus dem letzten Viertel des
19. Jahrhunderts sind uns dann für einzelne Jahre auf dem Streckenabschnitt Basel-Laufenburg
recht genaue Fangzahlen überliefert. So waren es 1878 rund 3250 Salme und
Lachse, 1887 etwa 1650 Stück (= 7700 kg) und 1893 um 2400 Stück (= 16000 kg), davon
auf dem »Hörnliwoog« an der Schweizergrenze beim Grenzacherhorn allein 500

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