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die großen Rheinkraftwerke, denn trotz der eingebauten Fischtreppen gelang es jetzt nur
noch wenigen dieser Fische, den Höhenunterschied zwischen dem Unter- und Oberwasser
stufenweise zu überwinden.
Im Jahre 1898 wurde das Kraftwerk Rheinfelden in Betrieb genommen. Da dieses aber
nur eine geringe Stauhöhe und günstig angelegte Fischpässe besaß, bildete es für die
Lachswanderungen noch kein unüberwindbares Hindernis, wie die damalige Fangstatistik
oberhalb und unterhalb Rheinfeldens beweist l9\
Eine fast unüberwindliche Schranke war dann das 1902 in Betrieb genommene
Kraftwerk in der Beznau am unteren Aarelauf, so daß durch dieses Hindernis der Salinen
- und Lachsfang in den Kantonen Bern, Luzern und Solothurn praktisch zum Erliegen
kam.
Zwischen 1912 und 1914 wurden dann die Kraftwerke Äugst-Wyhlen und Laufenburg
errichtet, was sich ebenfalls sehr negativ auf die Sahnen- und Lachsfischerei auswirkte
.
Durch den Bau des Werkes Äugst-Wyhlen profitierten allerdings die Fischer des unterhalb
gelegenen Flußabschnitts für etwa zwei Jahrzehnte beträchtlich, denn dort stauten
sich nun die Salme und Lachse geradezu. Dadurch stieg zum Beispiel das Fangergebnis
bei Basel von etwa 800 kg auf ca. 4500 kg im Jahr, und im Winter 1928/29 erbeutete
ein einziger Fischer unterhalb von Äugst-Wyhlen rund 1350 kg20'.
Im Jahre 1932 kam aber dann zu den bestehenden Rheinkraftwerken noch dasjenige
von Kembs unterhalb von Basel hinzu, wonach es nur noch wenigen Salmen oder Lachsen
möglich war, in den Hochrhein zu gelangen. So waren es zwischen 1932 und 1944
gerade noch 84 Stück, die zwischen Basel und Rheinfelden gefangen wurden. Dies änderte
sich im Winter 1944/45 für kurze Zeit, als die Royal Air Force das Kembser Stauwehr
bombardierte und durch die dadurch entstandene 30 m breite Lücke die Fische
wieder in den Hochrhein gelangen konnten. In jenem Winter wurden dann auch oberhalb
des beschädigten Stauwehrs in Rhein, Wiese und Birs über 1000 Salme gefangen,
wodurch sich auch bestätigte, daß diese Fische trotz der Kraftwerke ihrem Wandertrieb
nach wie vor folgen21'.
Abb. 8: Das Kraftwerk Augst-Wyhlen im Bau (um 1910)
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