http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1986-01/0148
Besonderes Interesse fand die Besichtigung der Klosteranlage von Königsfelden, die
an der Stelle entstand, wo am L Mai 1308 der deutsche König Albrecht I. von seinem
Neffen Johann von Schwaben ermordet wurde. Vor allem die Glasfenster sind es, die das
Kloster, das im 14. Jahrhundert Grablege der Habsburger war, berühmt gemacht haben.
Die Bilderfolge ist in der kurzen Spanne zwischen 1325 und 1330 entstanden und glücklicherweise
ohne große Einbußen und Umstellungen erhalten geblieben. Das Bildprogramm
atmet franziskanischen Geist und berücksichtigt in erster Linie die Lieblingsheiligen
der Habsburger. Da die Klosterkirche gerade renoviert wird, bot sich die einmalige
Gelegenheit, die Fenster, wenn auch nur in ausgewählten Teilen, in einem Ausstellungsraum
in Augenhöhe bewundern zu können.
Der Nachmittag begann mit der Besichtigung des Vindonissamuseums in Brugg, das
eine in sich geschlossene Sammlung birgt, da alle Exponate in Vindonissa (Windisch) gefunden
wurden. Viele stammen aus einem Schutthügel, auf dem die Soldaten ihre Abfälle
und zerbrochenen Gegenstände deponierten, sogar Holz- und Lederreste haben sich
hier erhalten. Das Museum, aber auch die Reste des einst 10 000 Zuschauer fassenden
Amphitheaters veranschaulichen sehr schön die einstige Bedeutung dieses größten Militärlagers
der Schweiz.
Unweit von Brugg liegt hoch über der Aare die Stammburg der Habsburger. Sie wurde
um das Jahr 1020 gegründet, um den Grundbesitz des Herrscherhauses gegen Burgund
zu sichern. Jedoch lediglich der Unterbau des Donjon weist in die Gründungszeit
zurück, die anderen Bauten, so auch der Palas, sind Zutaten des 15. und 16. Jahrhunderts
.
Zum Abschluß dieses hochinteressanten Tages führte Dr. Richter die Exkursionsteilnehmer
auf die malerische Lenzburg. Die Grafen von Lenzburg, sie werden erstmals
1036 erwähnt, waren im 12. Jahrhundert eines der mächtigsten Herrscherhäuser der
Schweiz. Später, als die Lenzburger ausgestorben waren, ging fast der ganze Besitz zunächst
an die Staufer, dann an die Habsburger über. Nach seiner Wahl zum König hielt
Rudolf von Habsburg hier einen Hof tag ab.
Im Namen aller richtete Christian Martin Vortisch ein herzliches Dankeschön an den
Exkursionsleiter Dr. Richter und verband damit die Bitte, daß dies nicht die letzte Studienfahrt
unter seiner sachkundigen Führung gewesen sein möge.
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