Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fm
Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
48.1986, Heft 2.1986
Seite: 17
(PDF, 45 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1986-02/0019
Nicht dies aber ist die eigentliche Überraschung, die uns das Weiler Gräberfeld beschert
hat, sondern der frühe Zeitpunkt der Besiedlung, der sich aus mehreren Gräbern
mit Keramik- und Fibelausstattung eindeutig ergibt. Lange hatte die archäologische und
historische Forschung die Ansicht vertreten, daß die Römer erst in der Zeit Kaiser Ves-
pasians (ca. 70 n. Chr.) im Oberrheintal Fuß gefaßt hätten. Man erschloß dies aus dem
Bau der Kinzigtalstraße, die als strategisch wichtige Verbindung vom Rhein zur Donau
in den Jahren 73/74 n. Chr. eingerichtet wurde. Vereinzelte ältere Funde aus dem südlichen
Oberrheintal wurden anders interpretiert und jedenfalls nicht als Zeugnisse für zivile
Siedlung oder römisches Militär vorvespasianischer Zeit gewertet. Mit den Funden
von Weil, wozu noch andere Entdeckungen im Oberrheintal kommen, hat sich das Bild
grundlegend geändert. Kontinuierlich wird hier ein Gutshof seit etwa 40 n. Chr. besiedelt
, kontinuierlich wird seit dieser Zeit an dieser Stelle bestattet. Das Land am Rheinknie
muß also schon vor der Jahrhundertmitte römisch geworden sein, genauso wie auch
das Gebiet zwischen Hochrhein und oberer Donau.

Neben Gutshöfen wie Laufenburg, der wegen seiner Legionsziegelfunde in den Kontext
militärischer Versorgung gehört, gibt es also, wie der Fundplatz Weil uns zeigt, von
Anfang an auch eine zivile römische Besiedlung, und das 30-40 Jahre früher als bisher
angenommen. Auch wenn das »römische« Element zunächst in erster Linie von der Armee
gestellt wurde, begann doch die Romanisierung unseres Landes gleichzeitig durch
den Zuzug von Menschengruppen, die, wenn auch selbst nicht Römer der Herkunft
nach, doch schon länger unter römischer Herrschaft gelebt und dabei römische Lebensformen
übernommen hatten. Der Fundplatz Weil ist dafür ein frühes und wichtiges
Zeugnis.

Literaturhinweise

R. Aßkamp, Die römischen Brandgräberfelder von Weil a. Rhein und Bötzingen. Untersuchungen
zur vorflavischen Besiedlung und Besetzung des rechtsrheinischen, südlichen Oberrheingebiets.
Dissertation Freiburg 1985.

R. Aßkamp, R. Kälber, F. Schock u. a., Weil am Rhein, Fundschau römische Zeit. In: Fundberichte
aus Baden-Württemberg 10, 1985, 585. Die Fundstellenkarte aus diesem Beitrag (hier Abb. 1) wurde
von F. Schäck, Weil a. Rh., erarbeitet.

G. Bieget, Römisches Brandgräberfeld in Weil a. Rh. Kr. Lörrach. In : Neue Ausgrabungen. Archäologische
Denkmalpflege im Regierungsbezirk Freiburg (1981) 41.

M. Martin, Die römische Zeit am rechten Rheinufer zwischen Äugst und Kembs. In : Lörrach und
das rechtsrheinische Vorland von Basel. Führer zu vor- und frühgeschichtlichen Denkmälern 47
(1981) 64.

17


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1986-02/0019