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c) Vertrag zwischen Margr. Philipsen und der Stadt Basel wegen Weyl und Riehen, aufgerichtet
anno 1491.
»Ich, Heinrich Riecher, der Eltter, bey den Zeiten Oberster Zunfftmeister der Stadt
Basel, thun kundt menniglichen mit Urkundt dis Briefs, nachdem sich lange Zeit hero
Irrsaal und Zweytracht gehalten haben,
zwüschen dem hochwürdigen Fürsten und Herrn, Herrn Caspar Bischoffen zue
Basel an einem, so dann dem Hochgebohrenen Herrn, Herrn Philippsen Marg-
graven zu Hochberg, Graven zu Neweburg, Herrn zu St. Georgen, zue Cruz,
zue Röteln und zue Sausenberg, meinem Gnaedigen Herrn des andern Theils,
dieser hernach vermerkter Sachen halb darrüerende, als von der Zwing und Banns zue
Riehen, auch der Vischenzen und Mühlen Teuch in der Wisen, da der vermelt mein Gna-
ediger HErr von Basel vermeinen will, daß die Seinen von Riehen an denselben Orthen
durch die von Weyl u. Tillicken, meinem Gnaedigen HErrn, dem Margraffen davor genannt
, zustendig, mercklich übergriffen worden, darum sie dann zu beiden Seiten durch
Mittel der Edlen gestrengen Herren, Hermann v. Eptingen und H. Jacob v. Schönaw,
Rittern, unter andern Im dise nachfolgende Weiße zue austreglichen Rechten veranlasset
seindt, nämlichen auf mich Heinrich Riehern, darvor genannt, als einen gemeinen Mann
mit gleichem Zusaz also, daß beide Partheyen vier Erbare Mannen mit Nahmen, Jedwe-
dertheil zween, nit vom Adel sonder von gemeinen Leuthen, aus der Herrschafft Österreich
oder ander Orthen, die ganz ohnpartheyisch, und auch nit von Basel noch von den
Iren noch sonst keinem Theil Hafftverwandt noch in Iren Landen und Herrschafft seß-
hafft oder wohnhafft seindt, nemmen, und die mir als dem gemeinen Zusezen mit solchen
Unterscheid, daß Beede - mein Gnediger HErr v. Basel sechs der Seinen von Riehen
, und mein Gnediger HErr der Margraff auch sechs der Seinen von seinen Dörffern
Weyl u. Tilligen, beide mir und dem Zuesaz zuordnen, und daß dieselben Zwölf demnach
auf einem nemlichen Tag, so ihnen durch mich und die Gemeinen und die Zuesezen
inn der Zeit darumben bestimpt gesezt wird,
in Gegenwärtigkeit mein und der Zuesezen, einen gemeinen landläuffigen Untergang
zwischen den Zwingen und Bannen der Dörffer Riehen - Weil und Tillicken getrewlich
und Erbarlich, niemandt zu lieb noch zue Leidt, nach ihrem besten Wüssen und Ver-
stendnus, ungefehrlich thuen und fürnemmen, doch also daß zuvor bey Ir Eyden, damit
sie beeden HErrn verhafft und verwandt seindt, an dem Ende erlassen werden und vor
mir und den Zugesezten von Newem einen Leiblichen Eydt zu Gott und den Heiligen
schweeren sollen, solchen Untergang getrewlich und ungeverlich - inmassen hievor verzeichnet
ist - und wann solches beschicht, ist den Sach, daß dieselben Zwölf also in Irem
Untergang einhellig werden, woll und gut, solches dabey bleiben und die Undergäng,
Undermarchet und dannenhero zue Ewige Zeiten und Tagen von Beeden Theilen gehalten
und gebraucht werden. Würden aber dieselben zwölf in ihrem Untergang mißheilig,
also daß sie miteinander gleich nachgiengendt, alsdann so sollen Ich der Gemein und Zusaz
in einer genannten Zeit darnach ander rechdich Tag für Unß bescheiden und Beeder
obgenannter Herren Clag - Antwort - Rede - Widerrede - Brieff - Rodel - Kundtschaff t
- und womit sich jedweder Theil vermeint zuebehelf(en)?, hören und darnach über den
beschehenen Untergang mit unserm Rechtlichen Spruch, die vier Zuegesezte einhellig =
oder durch den mehrer Theil unter Inen zue Recht erkant wird, einem der geschehenen
Undergengen zuegefallen, dabey soll es dann auch bleiben und ohn alle We(i)gerung,
Zug und Appelliren volzogen und gehalten werden. Würden aber die vier Vorgesezten
nit einhellig noch ein mehrers gemacht under Inen ein »Mehr«, sondern je Zween u.
Zween ein sonder Urtel hetten, alsdann solt Ich der Gemein darvor genannt darzue ge-
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