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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
48.1986, Heft 2.1986
Seite: 109
(PDF, 45 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1986-02/0111
all diese Komponenten inkl. dem Aspekt Waldsterben haben zusammen mit den negativen
Gutachten, aber auch der Belastung der Bevölkerung vor allem in Weil sowie der
drohenden Vernichtung wertvoller und beliebter Kultur- und Naherholungsgebiete zu
vermehrtem Widerstand gegen die geplante Zollfreistraße geführt. Nachdem mit der
Initiative Tunnellösung in Weil als erster organisierter Kraft die Motivation mit einer andern
zweckmäßigen Lösung gegeben war, wurde der Widerstand auch in Lörrach, das
von der Zollfreien kaum belastet wird, vor allem aber in Riehen, dem neben Weil Hauptbelasteten
, spürbar stärker und aktiv.

»Initiative der Vernunft«

In Lörrach wurde am 23. April 1985 die »Initiative der Vernunft« gegründet. Sie setzte
sich ebenso wie die Weiler Initiative zum Ziel, die der Vernunft widersprechende Trasseführung
durch Schweizer Gebiet am Rutschhang des Schlipf zu vermeiden, die das
prächtige rechte Wieseufer zerstört und gemäß aller Gutachten das Risiko eines Rutsches
trotz eminenter Sicherheitsmaßnahmen und folgender riesiger Kosten nicht verhindert.
In folgenden 8 Punkten wurden die Gründe der Initiative der Vernunft, der sich die
AGUS und der BUND anschlössen sowie weitere Naturschutzverbände und Vereine
sich solidarisch erklärten, festgehalten. Sie seien deshalb aufgeführt, weil sie die Hauptgesichtspunkte
wiedergeben, die gegen die Zollfreie sprechen. 1. Die Zollfreie führt
durch das Ausland und ein Rutschgebiet, das älter ist als der nunmehr 133 jährige Vertrag
, der als Grundlage umstritten ist (Gutachten Eichenberger). Alle Gutachten, auch
das von der ETH Zürich, raten von der Trasse ab und sprechen von einer ausgesprochen
ungünstigen geotechnischen Gegebenheit. 2. Laut der Gutachten kann nur »eine sehr
aufwendige Konstruktion« das Rutschgebiet im Rahmen halten. Das Risiko bleibt.
3. Die Kosten, die für die Zollfreie inkl. Stabilisierung auflaufen, werden nach Gutachten
und Schätzungen ca. 80 bis 100 Mio DM betragen, während sich der Preis für den
Tunnel als Alternative auf rund 60 Mio DM beziffern läßt. 4. Die 720 m lange Straße auf
Riehener Gebiet wird Schweizer Eigentum und unterliegt z. T. Schweizer Recht. Rund
320 m davon werden in Tieflage (also auch ein Tunnel) unterhalb des Schwimmbades und
unter der Weilbrücke geführt. Der technische Aufwand mit zusätzlich einer neuen, ca.
70 m nach der Grenze schräg über die Wiese führenden Brücke, ist eminent. Die Trasse
vernichtet das natürliche rechte Wieseufer. 5. Die Notwendigkeit der Zollfreien ist in
Frage gestellt, da genügend Fahrmöglichkeiten nach Weil (über Riehen, Lücke, Autobahn
) vorhanden sind. 6. Die Erfahrungen vom Röttier Hang, Langackerweg und weiteren
Rutschungen (Lettackerweg) werden ignoriert. Die gesamten Kosten inkl. der zu erwartenden
Entschädigungen, Haftpflicht etc. trägt die Bundesrepublik. Die Bauarbeiten
auf Schweizer Gebiet werden von der Schweiz ausgeführt. 7. In Weil wird wertvolles
Kulturland verbraucht. Die Lärm- und Umweltimmissionen sowie die Mehrbelastung
durch den Verkehr sind hoch. 8. Die Tunnellösung entlastet sowohl Tüllingen, benötigt
weniger Land, bringt kein Risiko, ist eine direkte Verbindung, billiger und umweltfreundlicher
und bietet zudem Krisenschutz.

Die Initiative gelangte, ähnlich wie die Initiative Tunnellösung in Weil, an die verantwortlichen
Behörden in Freiburg, Stuttgart und Bonn. Vor allem aber in der Presse erfolgte
eine stärkere Information, die das Problem einer Zollfreistraße erneut in das Bewußtsein
brachte. Eine z. Zt. nicht abgeschlossene Aktion erbrachte über 2.000 Unterschriften
.

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