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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
48.1986, Heft 2.1986
Seite: 114
(PDF, 45 MB)
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Spätburgunder.

Klima profitieren, von der Sonne in ebenso reichem Maße wie vom warmen Föhn, dem
milden Südwestwind, der schmeichelnd über die Reben streicht. Wen wunderts noch,
daß man beim Kosten dieses Weines den »Erdgeschmack« selbst die Kehle herunterrieseln
fühlt und daß uns dieser Geschmack beflügelt, noch ehe die volle und üppige Frucht
von rassiger Eleganz uns in himmlische Gefilde entführt. »Weiler Schlipf«, der Name eines
großen Markgräflers, dessen Flascheninhalt von allen Weinkennern hochgeschätzt
wird.

Wenn Sie eine Flasche »Weiler Schlipf« aufkorken, denken Sie daran, daß Qualität
kein Zufall ist. Hilf Dir selbst, so hilft Dir Gott! Boden, Lage und Klima sind Sache des
Himmels. Der Rebschnitt jedoch, das Erlesen sowie das Auslauben, um beim Herbsten
nur das Beste zu erhalten, ist Sache des Winzers und des Winzers Gewissen.

Auf schwerem Lehmboden pflanzt man keine Gutedelreben, hier läßt man grünläubi-
ge Reben, vor allem Spätburgunder, wachsen. Hier tritt die Wissenschaft des Winzers
auf den Plan, die Beobachtungsgabe des Weinbauern, der in seinem Rebberg den idealen
Ort erkennt, wo sich die Spätburgunderrebe, die von der direkten Südsüdwestlage profitiert
sowie vom Einfluß eines Klimas, das eine Spätreife erlaubt, ohne der verfrühten
Fäulnis unterworfen zu sein. Dieser feurige Spätburgunder verdankt seine Reichhaltigkeit
der Sonne, die ihm bis in den Spätherbst hinein Gesellschaft leistet, der Gehalt seiner
Frucht der Summe seiner mineralischen Zusammensetzung, die man in ihrer ganzen
Reinheit, Vollkommenheit und Feinheit bewahrt, indem die Beeren vor dem Pressen
entstielt werden. Jetzt darf er weder zu lange noch zu kurz im Gärbottich oder Tank stehenbleiben
, das heißt, der Spätburgunder muß seine purpurne Farbe bekommen, ohne
daß sein Charakter, der Erhaltung seiner Feinheit und seiner Reinheit verlangt, zu nachhaltig
im Geschmack wird. Welch prächtige Naturstunde erteilt uns ein Glas dieses Spätburgunders
»Weiler Schlipf« in seinem schillernden Rubinrot! Denn schließlich ist es die
Summe all dieser Elemente, die einem Spitzen wein seine Persönlichkeit verleiht, dem
selbst die verwöhntesten Gaumen die Reverenz erweisen.

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