http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1986-02/0141
Gottlieb August Bauer
1828- 1913
Julius Kraus
Der Kunstmaler Gottlieb August Bauer wurde am 21. Februar 1828 in Weil geboren
und starb dort am 16. Februar 1913. Die Familie Bauer stammte väterlicherseits aus Niefern
bei Pforzheim. Sein Großvater Jakob Bauer, Engelwirt, Stubenwirt und Sonnen-
wirt in Weil, wurde am 19. 8. 1751 in Niefern geboren und starb am 12. 2. 1831 in Weil.
Er war verheiratet mit Anna Maria David, geboren am 16. 4. 1750 in Basel, verstorben
am 13. 7. 1829 in Weil. Das Ehepaar hatte 6 Kinder. Der Vater Lorenz Bauer, Metzgermeister
und Gemeinderechner, geboren am 18. 10. 1775 in Basel und gestorben am 7.11.
1856 in Weil, war in erster Ehe mit Maria Barbara Mehlin, geboren am 9. 4. 1778, gestorben
am 19. 8. 1826, aus Weil verheiratet. Aus dieser Ehe ging ein Kind, Johann Jakob,
geb. am 12. 4. 1801, verstorben am 16. 1. 1821 hervor. Nach dem Tode seiner ersten Frau
ging Lorenz Bauer mit Anna Maria Röschard, geboren am 4. 3. 1805, verstorben am 12.
6. 1867, eine zweite Ehe ein. Aus dieser Verbindung stammen August Bauer sowie seine
Schwester Anna Maria, geboren am 25. 7. 1835, gestorben am 7. 7. 1910 in Weil.
Gottlieb August Bauer war seinem Wesen nach ein feinfühliger, empfindsamer Mann.
Um nicht zu den damals aufrührerischen und später meuternden großherzoglichen Soldaten
eingezogen zu werden, emigrierte er für einige Zeit zu Bekannten in die Schweiz.
Da August Bauer ein talentierter Zeichner war, begann er sich durch Selbstunterricht in
der Malkunst zu bilden. Sein Jugendfreund, der Kunstmaler Friedrich Schwörer aus
Weil, der bei Kaulbach in München Historienmalerei studierte, schreibt ihm am 21. 6.
1850 ins Exil und ermuntert ihn, die künstlerische Laufbahn einzuschlagen:
»Wenn Du nun wirklich mit allem, mit dem größten Eifer Dich auf die Kunst werfen
willst, so billige ich Deinen Schritt ganz .. .aber ich sage Dir, laß Dich jetzt durch nichts
mehr abhängig machen, denn Du hast jetzt doch schon ein Alter, das Umwege oder Hin-
und Herwege durchaus nimmer zuläßt«.
Auf Schwörers Veranlassung hin ging Bauer im Sommer 1835 nach München an die
Akademie, um Porträt- und insbesondere Landschaftsmalerei zu studieren. Diese Ausbildung
dauerte mit Unterbrechungen bis 1864.
Bauer ist offensichtlich kein forscher Musensohn wie sein Freund Schwörer, sondern
eher unentschlossen, zaghaft und zurückhaltend gewesen.
»Liebenswürdig« nennen ihn später die »Basler Nachrichten« in ihrem Nachruf vom
13. 2. 1913: »... der liebenswürdige Künstler gehörte beinahe zu den Unsrigen. Er hat
jedenfalls in der Basler Kunsthalle so viel ausgestellt als im Reich drüben. Auch haben
unsere Kunstfreunde seine delikaten, etwas altmodischen Schwarzwaldlandschaften mit
ihrer romantischen Staffage von Zigeunern und Wallensteinern unbeeinflußt von allem
Wechsel des Geschmacks bis in die letzte Zeit ihm gern abgenommen«.
Das künstlerische Schaffen von August Bauer wird von dem Kunstmaler Paul Iben-
thaler so gewürdigt:
»Bauer ist ein lokaler Kleinmeister geworden, dessen Bilder noch heute das Auge erfreuen
, durch die Qualität der Malerei und durch die Bescheidenheit der Formate. Seine
Motive, die der romantischen Wald- und Ruinenseligkeit verpflichtet sind, aber auch
dokumentarische Ansichten der landschaftlichen Umgebung darstellen, gipfeln in Ge-
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