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(1804-48), starb schließlich die männliche Linie der Gütlinaus. Doch seine Tochter Maria
Katharina lernte anläßlich des Bahnbaues den Handelsmann Georg Carl Beck (1830 -
88) von Gaisbach bei Oberkirch kennen und heiratete ihn 1854. Beide übernahmen dann
später das elterliche Erbe, so daß der »Hirschen« doch in der Familientradition verblieb1
»
Gegenüber Carl Beck griff Burckhardt 1878 einmal in ein »gewaltiges Wespennest«,
als er »den unschuldigen Irrtum aussprach, daß der Isteiner Wein der beste oberhalb vom
Schliengener Berg sei«. Er mußte dann hören, »der Isteiner sei nur ein ganz klains Wynli
und verdanke seine Uberschätzung in Basel nur gewissen alten Herren, welche dabei von
denselben Gründen ausgingen, aus welchen andere alte Herren in Italien den sogenannten
Pisciatello wertschätzten« 12\
Im Herbst 1878 ist Burckhardt wiederum sehr viel gewandert, denn am 8. Dezember
entschuldigt er sich bei Preen für die späte Beantwortung eines Briefes damit, daß er »eine
ganze Reihe von Sonn tagen... rite im schönen Alemannien von früh bis spät verbummelte
« 13\ Einen dieser Spaziergänge und was er dabei erlebte schildert er Preen wie folgt:
»Gestern nachmittag lief ich nach Istein und retour. Es ist eben doch mit seiner heißen
Bucht unser kleines Italien. Der Damm ist jetzt fortgesetzt bis nahe an die Kandermün-
dung. Uber die gestern ganz wasserlose Kander kam ich mit einem Sprung; die Gefahr
begann erst auf der Matte gegen Märt hin; da saß an einem Schutzbrett eines Kanals ein
Mann mit einer Hacke und setzte weit und breit das Feld unter Wasser; glücklicherweise
war es, wie ich beim Näherkommen bemerkte, der vortreffliche Beck von Haltingen,
welcher mir dann auf einem künstlich disponibel gehaltenen Pfade weiterhalf« 14\
In Becks traditionsverbundenem Gasthof fand Burckhardt sicher noch am besten sein
Verlangen befriedigt, das er in einem Brief an Preen vom Neujahrstag 1879 wie folgt ausdrückt
: »Mit welchem Verlangen sehe ich der Zeit entgegen, da man in den Bildern der
Wirtsstuben wird wiederum die Wellenschläge der Zeiten, respektive der Bildung studieren
können, deren sie so manche mit Pietät verzeichnet haben«15).
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