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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
48.1986, Heft 2.1986
Seite: 218
(PDF, 45 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1986-02/0220
Jacob Burckhardt

im Jahre 1892

(Foto: Hans Lendorff).

Über ein halbes Jahrhundert vor Entstehung dieser Verse - am 8. August 1897 - ist Jacob
Burckhardt im Alter von fast 80 Jahren in Basel gestorben. Mit ihm verschied eine
der bedeutendsten Gestalten des 19. Jahrhunderts, die man nach Heinrich Wölfflin gar
nicht groß genug auffassen könne. Als Kunsthistoriker hat Burckhardt mit seiner »Kultur
der Renaissance in Italien« die Renaissance im eigentlichen Sinne erst richtig entdeckt
, und mit seiner »Griechischen Kulturgeschichte« leitete er eine ganz neue, nachklassische
Bewertung der Antike ein. »Die Zeit Constantins des Großen« und die »Weltgeschichtlichen
Betrachtungen« zeigen ihn als großen Historiker und Geschichtsphilosophen
, der wiederum ganz neue Wege der Betrachtung gewiesen hat. Als Kulturhistoriker
warnte er immer wieder vor der kommenden Entwicklung, und wie vor ihm
Goethe und Niebuhr sah er »wahrhaft barbarische Zeiten« heraufkommen, was ja dann
auch eintrat. Schon an Silvester 1870 hatte Burckhardt an Preen geschrieben: »'Bestelle
Dein Haus' usw. das ist das weiseste, was wir alle tun können, in ganz Mitteleuropa. Es
wird anders, als es gewesen ist«27-1. Er sah schon damals eine Zeit »des Fortschritts, das
heißt des unbedingten Geldverdienens und Komforts mit Gewissensbeschwichtigung
durch Philanthropie« heraufkommen und befürchtete die »völlige Auflösung des Begriffs
Autorität in den Köpfen der Sterblichen«28). Jacob Burckhardt wußte auch schon,
daß in dem anbrechenden Industriezeitalter, im »Weltalter des Erwerbs und Verkehrs«,
eine so »tröstliche Erscheinung« wie Mörike nicht mehr denkbar wäre und daß damit
unersetzliche seelische Werte zugrunde gehen würden. Doch auf seinen Wanderungen
im »unglaublich schönen« Oberland mit »den durch den Herbstduft fern scheinenden
Bergen und der Sonnengluth in den Weinblättern, Platanen, Gartenhecken«29^ fand er
noch diese Welt der Schönheit, ohne die er nicht leben konnte.

Mit ihm, dem »badischen Hauptbummler«, verlor das Markgräflerland einen seiner
größten Verehrer und treuesten Freunde, den wir nicht vergessen sollten.

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