http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1986-02/0273
Anläßlich der letzten 1970 (!) durchgeführten Volkszählung lebten - auf das heutige
Stadtgebiet bezogen - 26 885 Menschen in der Stadt. Die Erwerbsquote lag mit 45,2 %
nur knapp 4 Prozentpunkte unter dem Wert von 1961. Von den 12 144 Erwerbstätigen
waren 2,5 % in der Land- und Forstwirtschaft, 47,3 % im Produzierenden Gewerbe,
29,5 % in Handel und Verkehr und 20,8 % in sonstigen Berufen tätig. Der größere Teil
der Weiler Auspendler findet bis heute im benachbarten Lörrach seine Arbeit. Eine beachtliche
Zahl pendelt aber auch nach Basel. Die letzte städtische Erhebung ermittelte
für 1982 1 508. Die Zahl der Frankreichpendler hingegen lag mit 60 relativ niedrig. Es
handelt sich vornehmlich um Mitarbeiter des Deutsch-Französischen Forschungsinstituts
Saint Louis. Interessant scheint in diesem Zusammenhang, daß der Auspendlerüberschuß
(Auspendler insgesamt 1961: 4 879, 1970: 5 456) mit 2 483 - verglichen mit
1961 - um 74 geringer geworden ist. Der Anteil der Auspendler an den Erwerbstätigen
indessen ist von 44,1 % auf 44,9 % angestiegen.
Indikatoren der Finanzkraft einer Gemeinde sind Steueraufkommen und Schuldenstand
. Im Falle von Weil am Rhein fällt hier das um 1975 kurz unterbrochene Ansteigen
des Gesamtsteueraufkommens von 1970 (über 6 Mio DM) auf über 22 Mio DM im Jahre
1980 auf. Schon im Jahre 1981 ging dieser Wert leicht zurück (21,8 Mio); 1982 fiel er sogar
wieder unter die 20 Mio-DM-Grenze. 1985 hat er 21,1 Mio DM erreicht, so daß man
für das letzte Jahrfünft von einer Stagnation sprechen muß.
Der Anteil der Gewerbesteuer am Gesamtsteueraufkommen hatte den ganzen Zeitraum
über beträchtlich geschwankt. Er lag anfangs (1970) bei etwa einem Drittel, im sehr
guten Steuerjahr 1980 bei 43,3 %, fiel dann aber wieder leicht ab (36,4 % 1981 und 1982).
1985 lag er mit 7,4 Mio bei 35,2 %, so daß der Ausgangswert fast nicht verändert ist.
Die Steuerkraftsumme je Einwohner - 1970: 280 DM - stieg unterdessen nahezu ununterbrochen
auf 982 DM (1982 und 1983) an. 1983 wurde damit der im Kreisdurchschnitt
erreichte Wert, nicht aber der Landesdurchschnitt übertroffen. 1985 erreichte
Weil am Rhein 942 DM. Dem stand ein von 337 DM (1970) auf 660 DM (1980), 964 DM
(1983) bis 1 896 DM (1985) ansteigender Schuldenstand auf den Einwohner berechnet
gegenüber. Weil am Rhein hat damit hinsichtlich seiner Verschuldung den Kreisdurchschnittswert
leicht, den Landesdurchschnitt deutlich überschritten. Der Grund für den
starken Anstieg liegt in der umfangreichen Investitionstätigkeit der letzten Jahre.
Die künftigen Entwicklungsziele der Stadt sind breitgefächert und zielen auf weitere
Expansion, besonders in den Bereichen Industrieansiedelung, Wohnungsbau und Erweiterung
des Dienstleistungsangebots. Zu den mittelfristigen Einzelvorhaben zählt die
Fortführung der in Weil-Ost, Otlingen und Haltingen laufenden Dorfentwicklungsprogramme
genauso wie das Wohnumfeldprogramm Friedlingen, das die Wohnqualität dieses
Stadtteiles verbessern will. Zu den großen Einzelmaßnahmen, die längerfristig verwirklicht
werden sollen, gehört das Stadthallenprojekt auf dem Messeplatz.
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