http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1987-01/0059
wurden von Jahr zu Jahr geringer, ein Beweis, daß die Kaufkraft der Bevölkerung
schwächer wurde.
Diese Einnahmen betrugen:
6 328 Francs im Jahre 1851
5 454 Francs im Jahre 1852
4 381 Francs im Jahre 1853
3 940 Francs im Jahre 1854
3 700 Francs im Jahre 1855
1851 wurde ein Ausschuß zur Bekämpfung der Armut und des Betteins gebildet.
Trotz der geringen Einnahmen der Stadt mußte der Gemeinderat einen Kredit bewilligen
zur Unterstützung der Arbeitslosen und Elenden im Winter. 1853 bat der Rat die Holzhändler
, bei der Herstellung der Flöße Hüningern den Vorzug vor Auswärtigen zu geben
, um die Zahl der Arbeitslosen zu verringern.
Etwa 10 Jahre später, im November 1862, schreibt der Friedensrichter von Hüningen
dem Präfekten des Oberelsaß:
»Ich habe die HH Maires gefragt, welche Maßnahmen sie zu ergreifen gedenken, um
die Armen während des beginnenden Winters zu unterstützen. Wir haben keinerlei Befürchtungen
zu hegen in Bezug auf eine industrielle Krise oder auf Arbeitslosigkeit,
trotzdem unser Kanton über 6 000 Industriearbeiter stellt. Es ist jedoch das Basler- und
Schweizergewerbe, das diese Arme ausschließlich beschäftigt, und dort hat der Geschäftsgang
nicht unter der Baumwollkrise zu leiden. Unsere Arbeiter sind meist in Tabakmanufakturen
oder in der Seidenindustrie tätig, und gerade in letzterer hat sich gegen
Ende des Sommers eine kräftige Wiederbelebung eingestellt.
Unsere Gemeinden sind jedoch im allgemeinen arm, und ich erlaube mir, die Stadt
Hüningen ganz besonders Ihrem Wohlwollen zu empfehlen, da dort das Elend zur Winterzeit
oft hart empfunden wird. Wenn ich meine Ansicht äußern dürfte, so wünsche ich
lebhaft, daß unserem kürzlich gegründeten Unterstützungsverein als Ermutigung eine
kleine Zuwendung zukäme ...
In Hüningen verlangt man schon seit drei Jahren den Wiederaufbau einer Brücke über
den Festungsgraben in der Nähe der Rheinbrücke«.
24) Die Fischzuchtanstalt Hüningen
Die im 18. und 19. Jahrhundert allgemein festgestellte Verarmung der europäischen
Gewässer an Fischen (man haue von jeher nur drauflosgefischt, ohne sich um die Erneuerung
des Fischbestandes zu kümmern), hatte in verschiedenen Ländern Männer bewogen
, nach Mitteln zu suchen, diesem Zustand abzuhelfen. In Deutschland, in Schottland
, in Frankreich beobachteten diese Männer das Leben der Fische mit großer Aufmerksamkeit
. Ihre Beobachtungen brachten sie auf den Gedanken der künstlichen Befruchtung
der Fischeier und somit auf die Fischzucht. Zog man die Fische in geschützten
Becken groß, so konnte man Eier und Jungfische den tausend Gefahren entziehen, denen
sie ausgesetzt sind und in großen Mengen jedes Jahr zum Opfer fallen. Die Wiederbevölkerung
der Gewässer wäre dann nur noch eine Frage der Verteilung der in den
Zuchtanstalten großgezogenen Jungfische.
Der erste Versuch, eine solche Anstalt ins Leben zu rufen, wurde 1850 im Barme der
Gemeinde Kembs unternommen. Da aber Wasser nur in ungenügender Menge zur Verfügung
stand, mußte der Versuch bald wieder aufgegeben werden.
3~
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1987-01/0059