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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
49.1987, Heft 1.1987
Seite: 113
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1987-01/0115
Burkhart B." (1245, 1246). Der Günterstaler Nekrolog nennt Fridericus Beischer dreimal
, vermutlich handelt es sich doch um mehr als einen Namensträger, ferner wird noch
ein Wernherus Beischer mit Ehefrau Hedewigis erwähnt, was an das Hedewigis-Lehen
in Glashusen erinnert.17) Die Beitscher sind also von der späten Zähringer-Zeit an bis zur
Jahrhundertmitte in Freiburg nachweisbar. Da Tennenbach von den Beitschern im Plural
spricht, ist davon auszugehen, daß spätestens die Brüder Heinrich und Friedrich in
den 1230er oder 40er Jahren den Verkauf ihres freieigenen Besitzes in Glashausen an
Tennenbach vollzogen haben. Die Beitscher oder ihre unbekannten Vorfahren bzw.
Vorbesitzer hatten nun offensichtlich Glashusen bereits zur Zeit der Gründung Tennenbachs
1161 inne, denn der außerordentlich nahe bei dem Standort des neuen Klosters gelegene
Ort zählte nicht zum Fundus Tennenbachs, obwohl dessen Wald Breitenhart unmittelbar
daran stieß. Was mich indessen daran stört, in den Beitschern bzw. deren unmittelbaren
Vorfahren bzw. Besitzvorgängern die Betreiber der Glashütte(n) zu Glashausen
zu sehen - obwohl gerade städtisches Unternehmertum auch von seiten des Freiburger
Ministerialen-Adels z. B. im Bergbau früh bezeugt ist (vgl. »die von Urberg
«, 123 7)18^ - das ist die Namensform der Siedlung.

»Glashusen« statt des vom 13. Jh. an neben »glashof« ausschließlich bezeugten »glashüt-
te« gehört anscheinend einer sprachlich wesentlich älteren Schicht an. Zunächst sind die
Orte auf -husen ältere Ausbauorte und als solche meist im Altsiedeiland und am Ge-
birgsrand zu finden, so z. B. Hausen vor Wald (Husen 890), Tiefenhäusern (Tiufherris-
husen 894), Grafenhausen (Gravenhusin 1095), Hausach (Husen 1148), Dittishausen
(Tittinshusen 1152/58). Nun gibt es gerade zu unserem Glashusen eine Parallele, die einen
zeithchen Ansatz für die Tätigkeit der namengebenden Glashütte bietet: Im Schenkungsbuch
des Klosters Reichenbach im oberen Murgtal taucht 1082 die örtlichkeit
»Glasehusen« auf, die mit dem Glashäuser Wald bei Göttelfingen/Eisenbach unweit des
Ursprungs der Nagold identifiziert wird.19) »Glasehus« scheint also die im späten Althochdeutschen
gebrauchte Form für Glashütte gewesen zu sein. Und bei Tennenbach
und bei Göttelfingen standen demnach die beiden frühesten Glashütten im Schwarzwald
, die wir von der sprachlichen Form her fassen können. Als Zeit ihrer Tätigkeit können
wir mit einigem Recht die Jahre vor und nach 1100 in Anspruch nehmen, jedenfalls
einiges vor der Gründung Tennenbachs. Heyck hat seinerzeit daran gedacht, die Herzöge
von Zähringen mit Glashusen in Verbindung zu bringen.20^ Sie, eher aber die ältere
markgräfliche Linie von Baden, deren Nebenlinie von Hachberg ja ihren Stammsitz unweit
vom späteren Tennenbach nahm, mögen die Interessenten zu Anfang gewesen sein.
Ob die Tätigkeit bis ins frühe 13. Jh., also die Tage der Beitscher, andauerte, ist kaum zu
beantworten. Das Schicksal der späteren Glashütten spricht mehr für eine kürzere Aktivität
. So sind wir auch kaum berechtigt, in den drei Höfen, die in die späteren sechs Lehen
aufgegangen sind, die unmittelbaren Nachfolger von drei einstigen Glashütten zu
sehen.

Die Glashütte nahe Waldau auf dem Turner

Von der auf dem hinteren Turner nordwestlich von Waldau betriebenen Glashütte erfahren
wir erstmals 1426.21) Damals verlieh das Kloster St. Peter »das guot in der glaß-
hütten« dem Konrad Pauly aus der »Welschen Ordena«, d. h. aus dem Joostal, für einen
Jahreszins von zehn Schillingen. Der nicht sehr umfangreiche Verleihungstext handelt
vor allem vom klösterlichen Anspruch auf den Leibfall, wovon der Besitzer dann befreit
sein sollte, wenn er oder seine Erben und Nachkommen das Gut wieder aufgäben. Von

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