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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
49.1987, Heft 1.1987
Seite: 125
(PDF, 35 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1987-01/0127
Das Hachberger Urbar, ein nach dem Antritt der Hachberger Erbschaft von den
Markgrafen von Baden 1514 aufgestelltes Güterverzeichnis, nennt die Glashütte nur indirekt
, als unter Kandern auch die Abgabe von »II Pfund Wert Glaser« verzeichnet
steht.^ Der ursprüngliche Bestandsbrief mit der Festsetzung der Abgabe war sicher
noch unter den Markgrafen von Hachberg-Rötteln ausgestellt worden, anscheinend von
Markgraf Rudolf IV. (f 1487). Die Gunst der Lage im Vorfeld von Basel erlaubte neben
dem Waldreichtum die ungewöhnliche Dauer dieser Hütte bis gegen Ende des 16. Jhs.,
und dies trotz der holzgierigen, konkurrierenden Eisenindustrie im Kandern des 16. Jhs!
Daß in der zweiten Hälfte des 16. Jhs. die vergleichsweise entfernten Glashünen von
Rohrberg (Vogtei Zell) und beim Scharfenstein Ton aus den »hertgruben« von Kandern
bezogen, ließe vermuten, daß die Kanderer Glashütten ebenfalls irdene Ware produzierten
und vertrieben, aber gerade dies mußte am Widerstand des in Kandern bodenständigen
Hafnerstandes scheitern.57^

Der Absatz der Glasware wurde nicht nur durch die Grempler, d. h. Kleinkrämer
z. B. vom nahen Basel besorgt. Beide 1504 genannten Glasträger in Kandern kamen aus
dem Elsaß: aus Türckheim bei Colmar und aus Ballbronn bei Molsheim (Unterelsaß),
was die Reichweite des Glasexports verdeutlicht. Nach der Einführung der Reformation
blieb die Verwaltung des Basler Klostergutes, in unserem Fall von St. Alban, weiterhin
für die Instandhaltung der klostereigenen Kirche und des Pfarrhauses in Kandern zuständig
.

1563 rechnete Kanderns Vogt Joachim Fürbach mit Basel die Kosten des Pfarrhausneubaus
ab, wobei über die Glasarbeiten zu lesen steht: »abgezelt mit dem Karlj Scherer
dem Glaser, und hat sich befunden In der oberen Stuben vnd Kammer an Schiben
CCCII, an Hornaffen DCXXIII, mer neben diser Stuben In Kleinen Kemenaten hat es
sich befunden an Schiben CXXXI, an Hornaffen CCCIXX, mer In der andern Stuben
vnd Kamer hat es sich erfunden an schiben CCCCLXX, an Hornaffen IMC, mer uff
dem dreyen Stegen vnd in der Kuchi. .an schiben CCIX, an Hornaffen CCCXXIIII, Su-
ma der Schiben IMCVII ( 1 107), an Hornaffen 2MCCXVI (2 216).

Bringt di Suma an schiben vnd Hornaffen an Geld XXXVIIII lb Vlß II d. Daran hat
der Glaser empfangen X lb IIIIß«.58)

Anscheinend war Kanderns Glashütte damals noch attraktiv genug, um von auswärts
Glasmacher anzulocken. 1557 schworen so zu Lörrach dem Markgrafen den Untertaneneid
der schlesische Glasmacher Hans Schmid, sowie der aus der Glashütte Heselbach
(Stift Ellwangen) gekommene Wolf Ha(r)derbeck. Letzterer war wohl einer der drei
Söhne des langjährigen Heselbacher Hüttmeisters Alexander Harderbeck, der ab 1508
diese Hütte betrieben und sie 1555 an die Söhne verkauft hatte.'9) Auch zur nahen Hägel-
berger Glashütte müssen in der zweiten Hälfte des 16. Jhs. enge Verbindungen fortbestanden
haben. Die in Hägelberg bereits 1504 nachgewiesene Glasmachersippe Maler
war nämlich, ehe sie 1597 in Blasiwald erscheint, zuvor im Kanderer Raum ansässig geworden
, vielleicht nach der Stillegung der Hägelberger Hütte (vor 1571). Auch die vom
württembergischen Schurwald aus sich rasch bis nach Thüringen, Schlesien und Böhmen
ausbreitende Glasmachersippe Greiner gelangte in verschiedenen Schüben nicht nur in
die Glashütten von Rohrberg und Blasiwald, sondern auch nach Kandern und Wambach
. Von Meister Ludwig vom Fliegenbach im Schurwald (1472) haben wir oben schon
berichtet. 1578 und 1581 ist Ulrich Greiner in Kandern bezeugt und tritt dann 1585 als
Hauptbeständer der neuen Hütte von Wambach neben dem Kanderer Müller Martin
Stücklin und Sebastian Greiner als neuem Hüttmeister und Hans Greiner auf. Das Totenbuch
Kanderns vermerkt unter dem 21. April 1591 Ulrich Greiner den Alten.60) In
Kandern selbst wird 1545 noch ein Mathis Glaser, 1541 ein Hans Glaser genannt. Letzte-

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