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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
49.1987, Heft 2.1987
Seite: 46
(PDF, 34 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1987-02/0048
Burte ein, als er für die Herausgabe der Burteschen Übersetzungen französischer Gedichte
aus fünf Jahrhunderten plädierte. Wörtlich schrieb Goldschmit-Jentner:

"Die Übersetzungen sind dichterisch meisterhaft, sinngetreu und stellen
eine bedeutsame Leistung zu einer wirklichen deutsch-französischen
geistigen Verständigung dar."
Er äußerte die Absicht, Bücher von Burte herauszugeben, die

"alle ihrem letzten Sinn nach der Verständigung unter den Nationen des
Abendlandes dienen und insbesondere der Verständigung zwischen
Frankreich und Deutschland."

Von dem ersten Bundespräsidenten Prof. Theodor Heuss besitzen wir einen Brief an
Burte, in dem er ausführt, daß er sich

"an ein paar Abenden in die beiden Gedichtbände (von Burte) mit
Gewinn hineingelesen (habe) und sehe, daß Sie den Hebeischen Ansatz
ja individuell stark zu erweitern verstanden haben,..., der Sie ja ein viel
intensiverer Kenner des Komplexes sind als ich."

Lassen wir nun noch in ein paar Gedanken Dr. Rupert Gießler, den früheren Chefredakteur
der "Badischen Zeitung" und einstigen Vorsitzenden des Deutschen Journali-
stenverbandes, zu Wort kommen. Anläßlich der Feier zum 80. Geburtstag im Februar
1959 in Maulburg äußerte er:

"Vor dem Werk tritt das Leben zurück. Das Werk, wenn es vollkommen
ist, bleibt, auch wenn das Leben vergeht. Und darum schauen wir
nicht auf das äußere Leben des Mannes, nicht auf das Auf und Ab seiner
äußeren Schicksale, nicht auf die Wege, nicht auf die Irrwege und Irrtümer
, die er gegangen und denen er verfallen sein mag, wie jeder Mensch
Irrwege gehen kann und Irrtümern verfällt, wir nehmen in den Blick
das, was der Künstler in ihm, der Meister des Wortes geleistet hat, was
das Bleibende über allem Vergänglichen ist.

Hier, an seinem Geburts- und Heimatort, in Maulburg muß man doch
zuerst sagen, daß er die tiefsten Kräfte seines Seins und Dichtens aus
dem Heimatboden gezogen hat, aus dieser alemannischen Erde des
Wiesentals und des Markgräflerlandes. Ohne diese Wurzel wäre er nicht
zu verstehen und wäre er nicht der, der er ist. Er hat die Gabe, die ihm
die Heimat gab, reichlich und mit Zinsen zurückgegeben. Er wurde mit
seiner Dichtung die Stimme dieses Landes, er hat für das Volk und das
Land das dichterische Wort gesprochen, wie vordem als erster der von
ihm ehrfürchtig verehrte und geliebte Johann Peter Hebel das dichterische
Wort der alemannischen Sprache erweckt und entbunden hat. Das
ist der Stern, der über seinem Leben steht, und er hat sich zu diesem
Stern bekannt in einer Reihe von Gedichten, die um Hebel gehen. Burte
wurde nicht wie so manche ein Nachahmer Hebels, sondern im schöpferischen
Sinn ein geistiger Nachfahre, der das Erbe treu bewahrte, aber
es auch mehrte und fruchtbar wandelte. Burte hat mit den Gedichten in
der 'Madlee* das Maß gegeben, den Maßstab gesetzt, wie alemannische
Dichtung sprachlich zu gestalten ist. Unter dieses Maß kann man nicht
mehr heruntergehen, wenn man Dichtung geben will. Er hat das Maß
von Hebel erneuert und für die Zukunft gerettet."

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