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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
49.1987, Heft 2.1987
Seite: 147
(PDF, 34 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1987-02/0149
Schrift und Unterschrift des Amtmanns Fridolin Weber des Ersten aus
einem »Contracten Prothocoll-Buch« von 1730, (Stadt-Archiv Zell i./W.)

und pflichtgemäße Amtsführung auszustellen. Es hieß darin, Weber habe sich während
9jähriger Amtszeit stets getreu, pflichtgemäß und unklagbar aufgeführt, doch habe
"wegen dazu gekommener einiger Anstößigkeiten" ein Teil dem anderen aufgekündigt,
was beiderseits gutwillig auf- und angenommen worden sei. Allem Anschein nach ein
Vergleich, der doch zu Lasten des Freiherrn von Schönau ging, wobei Weber aus der Not
heraus gute Miene zum bösen Spiel machte.

Fridolin Weber zog mit seiner Familie nun nach Mannheim, wohin er durch seine von
dort stammende Frau nähere Beziehungen hatte. Er war dort Bassist, Souffleur und
Notenkonzipist. Frühere Annahmen, daß Weber aus Liebe zur Kunst seine Amtmannstelle
in Zell aufgegeben habe und deswegen in die kunstsinnige Stadt Mannheim verzogen
sei, bestätigten sich nach all dem Vorgefallenen wohl nicht.

Seine liebe Not hatte1 er nach wie vor mit der Bezahlung der Schulden, deren Mittel
ihm seitens des Barons aus dem Vergleich und ebenso aus Gefällen der Herrschaft Zell
zustanden. Weber mußte erneut die Priminstanz bemühen, um zu seinem Gelde zu
kommen. Der Baron nahm bei der Gemeinde Zell 1400 Gulden auf und hinterlegte sie
beim Gericht für Weber. Ebenso mußte er den Amtmannsgarten an Weber zurückgeben
, der, mitten im Ort liegend, einen erheblichen Sachwert hatte. Noch nachträglich
mußte der Baron das Fridolin Weber ausgestellte Zeugnis in günstigerem Sinne abändern
, weil es nach dessen Meinung "allzu trucken" war.

1778 übersiedelte Weber nach München und ein Jahr später nach Wien. Am 23. Oktober
1779 starb er dort an einem Schlaganfall.

Interessant ist an dieser Stelle, nochmals auf den Vater des Komponisten Carl Maria
von Weber zurückzublenden. Franz Anton Weber wurde 1734 als zweiter Sohn des Amtmanns
Fridolin Weber des Älteren in Zell geboren. Er war Leutnant in kurpfälzischen
Diensten, zog in den 7jährigen Krieg und trat später in bischöflich hildesheimische
Dienste ein. Nach einigen Querelen mit dem Kurfürsten von Hildesheim erhielt er die
Amtmannstelle zu Steuerwald, nahe bei Hildesheim. 1768 wurde er mit einer Rente
von 200 Reichstalern aus seinen Diensten in Gnaden entlassen. Während seiner Amtszeit
lag er vielfach auch mit seinen Unterbeamten im Streit, und seine Entlassung aus
dem Amte erfolgte nicht ohne triftige Gründe. Franz Anton von Weber war auch derje-

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