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man ebenso akzeptieren wie dessen unermüdliche Schaffenskraft und Originalität. - Vom selben
Verfasser wurde auch der Lörracher Heimatforscher Karl Friedrich Herbster behandelt: es ist erfreulich
, daß auch solch verdiente Leute mit eher subregionaler Bedeutung Aufnahme finden
konnten. - Gerhard Hess, der gebürtige Lörracher. wurde bereits erwähnt, dieser Beitrag zeichnet
sich durch sehr breiten Raum, aber auch durch manche aufschlußreichen zeitgeschichtlichen Einzelheiten
aus. - Gewissermaßen am Rande des Markgräflerlandes angesiedelt findet sich der gebürtige
Berliner Peter Hüchel, der sein letztes Lebensjahrzehnt in Staufen verbrachte und dessen
außergewöhnliche lyrische Begabung und Aussagekraft außer Diskussion stehen düften. - Aufgenommen
wurde auch der aus W ollbach gebürtige Beton- und Stahlbetonfachmann Karl Kammüller
(seinerzeit einer der aktiven Altbadener). - Aus Ballrechten stammte der nachmalige
Schweizer und katholisch-theologische Schriftsteller Otto Karrer. dem Liselotte Höfereine würdigende
Biographie schrieb. - Interessant liest sich auch der Beitrag über den aus Sulzburg gebürtigen
Hermann Kiefer (nach der 48749er Revolution emigriert. Medizinprofessor in den USA. 1889
-1901 Rektor der Universität Michigan). - Es schließt hier der Artikel über Franz Kirchheimer an:
der aus Müllheim gebürtige Geologe hat sich vor allem als Bergbauhistoriker, aber auch als Numismatiker
einen Namen gemacht (der Beitrag wurde noch von dem jüngst verstorbenen Landesgeologen
Karl Sauer abgefaßt).
Weitere 3 Bände sollen in absehbarer Zeit folgen. Daß mit solchen Terminen in etwa das Jahr
2000 erreicht werden dürfte (und sich dann bereits erneut Biographie-Würdige gefunden haben
werden). soll nicht verwundern. Ohne unentwegt von einem Jahrhundertwerk zu sprechen (dieser
Begriff wurde gerade in letzter Zeit zu sehr strapaziert), empfiehlt es sich, in langen Zügen und
mit großem Atem ein solchesTraditionswerk zu bewerten. Erinnert sei hier auch an so manche Parallelen
, die in unseren Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg schließlich und endlich fortgeführt
werden (allen voran die "Neue Deutsche Biographie" 1953 ff.). Schließen wir sinngemäß mit einem
Zitat aus Ottnads "Vorwort": "Bereits vorliegende Beiträge und zahlreiche Zusagen der sich erweiternden
Mitarbeiterschaft bekräftigen die Hoffnung auf einen positiven Fortgang des Unternehmens
: die zustimmende Resonanz der Leserschaft aus dem Lande, aus europäischen Staaten und
sogar aus Übersee unterstreicht eindrucksvoll seine Notwendigkeit." Helmut Bender.
Chronik der Gemeinde Maulburg.
" von Murperch bis Maulburg".
Rechtzeitig zum Abschluß des Jubiläumsjahres 1986 erschien die erste Maulburger Ortschronik
: "von Murperch bis Maulburg", herausgegeben von der Gemeinde Maulburg. Auf 664 Seiten
wird in diesem hervorragenden Werk die 1200-jährige Geschichte des Dorfes aufgezeichnet. Aus
dem Dunkeln ist am 27. Februar 786 Maulburg in das Licht der Geschichte getreten, um schnell
wieder in den Schatten der Geschichte zu fallen. Über 450 Jahre lang fehlen dann schriftliche Belege
.
Erst das 13. Jahrhundert gibt wieder Kundschaft von Mauiburgs Bewohnern und dem Leben im
Dorf. Denn aus dem Fron- oder Königshof des 8. Jahrhunderts ist in dieser Zeit ein stattliches
Dorf geworden. in dem sogar schon zwei Mühlen standen. Dies läßt darauf schließen. daß der Ort
eine größere Bevölkerungszahl hatte. Die Namen der Grundbesitzer setzen gleichfalls eine gewisse
Bedeutung des Ortes voraus. Es waren hochangesehene Adelsges.chlechter: Die Herren von
Klingen, von Rottenberg und von Ramstein. Ihr Besitz in Maulburg war nicht klein. Das zeigen
die Beraine. also die Grundbücher der Klöster, die aus den Händen dieser Adelsfamilien rund 450
Grundstücke in Maulburg um die Zeit des Bauernkrieges und der Reformation besaßen. Diese
Menschen lebten mit einem Grundgesetz, der Zwing- und Bannordnung. Sie wurde um das Jahr
1400 von den Herren von Rötteln. Markgrafen von Hochberg-Sausenberg, erlassen. Es war alles
geregelt: die Steuern, die Wege und Straßen, das Befahren der Matten, der Holzeinschlag, die
Weide, das Müllereiwesen, die Wässerung der Matten, die Farren- und Eberhaltung, das Säubern
der Gräben und Bäche und auch die Straßenreinigung nebst den Taxen und Gebühren für Amtshandlungen
und natürlich auch für Zuwiderhandlungen. Den Maulburgern machte es jahrhundertelang
Mühe, ihre Abgaben zu leisten, und oftmals blieben sie diese über Jahre hinaus schuldig.
Hinzu kamen die Kriege mit den maßlosen Zerstörungen, mit den Einquartierungen. Plünderun-
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