http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1988-02/0040
Warum liegen derart viele Städte so dicht beieinander? Alle Städtchen sind befestigt
oder haben wenigstens Burgen, alle Städtchen haben einen Markt.
Die klassische Gebirgsrandlage als Siedlungslage macht ihre Funktion und ihre wirtschaftlichen
Grundlagen deutlich:
- Marktort an der Grenze zweier Landschaften mit unterschiedlichen Produkten,
- Herrschaftssitz wegen der Einnahmen aus dem Marktrecht und
- Zollstation am Ausgang der Täler, die als Verkehrswege über dieVogesen genutzt wurden.
Hinzu kommt die Landwirtschaft in der Umgebung: Auf fruchtbarsten Lößböden
konnten sich von altersher bei viel Sonnenschein (Leelage) Sonderkulturen wie Wein.
Obst. Gemüse gewinnbringend anlegen lassen. DerWein wurde früh schon exportiert,
wie Sebastian Münster 1541 belegt.
Diese vielfältigen Einnahmen konnten die Kleinstädtchen undWeindörfer nicht nur
ernähren, sondern ermöglichten auch einen gewissenWohlstand, der sich in vielen wunderschönen
Verzierungen an Fachwerkbauten, Dorfbrunnen usw. niedergeschlagen hat.
Exkursionsvorschlag:
- Fußwanderung zwischen zwei beliebigen Städtchen der Vorbergzone durch Rebhänge
und Obstplantagen der Vorbergzonen mit anschließender Kostprobe all der
hier erzeugten und gehandelten Produkte.
Schlußbetrachtung
Das Elsaß ist ein Musterbeispiel für glückliches Nebeneinander und glückliche Ergänzung
unterschiedlicher Landschaften. Aus drei verschiedenen Naturräumen haben die El-
sässer einen Kulturraum entstehen lassen, der sich als Einheit versteht und doch jedem
Teilraum seinen individuellen Charakter läßt. Die geographische Betrachtungsweise, die
auf dasWechselgefüge zwischen natürlichenVöraussetzungen und ihrer Nutzung durch den
Menschen abhebt, kann hier beispielhaft auf Exkursionen nahegebracht werden und Verständnis
für die Eigenarten des Raumes wecken. Daß sich nahezu die gleichen Räume auf
rechtsrheinischem Ufer spiegelbildlich in Markgräflerland und Schwarzwald wiederholen,
macht die freundschaftliche Verbundenheit der Bewohner verständlich.
Literatur:
Diercke Weltatlas. Braunschweig ~"\9"n
Diareihe "Elsaß undVogesen" der Landesbildstelle Karlsruhe Nr. 102332. hrsg. v. Institut für Film
und Bild in Wissenschaft und Unterricht. München 1974
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Göhl Dietmar: Deutsche Landschaften - Bau und Formen. In: Forschungen zur deutschen Landeskunde
. Bd. 184
Michelin Straßenkarte 1:200000. Nr. 87Vosges/Alsace. Paris
Pletsch. Alfred: Frankreich. Stuttgart 21981
Reiseführer Michelin: Elsaß.Vogesen. Champagne. Karlsruhe 1979
Richter. Georg: Elsaß. Vogesen. Burgundische Pforte. Landschaft. Geschichte, Kunst, Kultur.
Nürnberg 1972
Ritter, Rudolf: Wanderungen im Elsaß. Rundwanderungen in den Vogesen. Lahr21973
Stäblein. Gerhard: Gräben und Schilde. In: Geographische Rundschau 37 (1985) H.2
Statistisches Landesamt Baden-Württemberg (Hrsg.): 30 Jahre Baden-Württemberg im Spiegel
der Statistik. Stuttgart 1982
Truöl, Hans-Jürgen: Das Elsaß. Luzern 1982
Wetzel (Hrsg.): Sevdlitz. 11. Mensch und Raum. Erdkunde für Gvmnasien in Baden-Württemberg
. Berlin 1984
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