http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1988-02/0057
gen sich aber zahlreiche Betroffene durch Flucht in die Schweiz oder nach Innerfrankreich
. Wer dabei gefaßt wurde, kam in das "Erziehungslager" Vorbruck bei Schirmeck.
um dort die "richtige Einstellung zur politischen Ordnung des Großdeutschen Reiches
" beigebracht zu bekommen. Seit 1941 gab es im Elsaß auf dem Gelände des Struthofs
bei Natzweiler auch ein großes Konzentrationslager nach reichsdeutschem Muster
. In ihm wurden bis 1943 schätzungsweise 6.000 Menschen221 umgebracht, in Steinbrüchen
zuTode gehetzt, erhängt, erschossen, auch vergast - Polen, Russen Luxemburger
. Resistance-Kämpfer. Elsässer und Lothringer und auch Gegner des Regimes aus
Baden.
Seit 1941 zerbrachen sich die Parteidienststellen in Straßburg und Berlin den Kopf
darüber, wie die Feststellung der "Wehrwürdigkeit" der Elsässer und die damit eng verbundene
Frage der deutschen Staatsangehörigkeit zu lösen seien. Am 24. August trat
dann die Verordnung des Reichsinnenministers über die Staatsangehörigkeit im Elsaß,
in Lothringen und in Luxemburg in Kraft; ihr folgte schon einenTag später die Einführung
der Wehrpflicht. Eine Welle der Empörung und des Protests ging durch das Land,
mit der die Machthaber trotz Drohungen und Gewaltmaßnahmen nicht fertig wurden.
Bei den Musterungen und Einberufungen spielten sich unglaubliche Szenen ab. Die el-
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