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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
50.1988, Heft 2.1988
Seite: 91
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/mgl-1988-02/0093
Obwohl Herzog Bernhard seine Stellung behaupten konnte, zog er sich aber dennoch
im Schutze der Nacht nach Laufenburg zurück, wobei er allerdings eine starke Besatzung
im Schloß Beuggen zurückließ. Zu diesem Entschluß bewog ihn die zahlenmäßige
Unterlegenheit seinerTruppen sowie derVerlust an hohen Offizieren. Dem Obersten
Kallenbach befahl der Herzog, die Belagerung Rheinfeldens aufzugeben und sich
mit ihm in Laufenburg zu vereinigen. Er selbst ließ auf dem Rückweg noch das "rothe
Haus", ein festes und mit 300 feindlichen Musketieren besetztes Schloß, das die Verbindung
zwischen Säckingen und Laufenburg unterbrach, stürmen.

Nach diesem Rückzug derWeimaraner und der Aufhebung der Belagerung Rheinfeldens
schrieben sich die Kaiserlichen den Sieg zu, und der Obergeneral Savelli teilte dies
sofort dem kaiserlichen Hof in Wien mit.

Im Gefühl des Sieges wurde nun jegliche Vorsichtsmaßnahme vernachlässigt, und die
Truppen zerstreuten sich in den folgenden Tagen plündernd in die Dörfer Nollingen,
Degerfelden, Warmbach, Herten, Wyhlen und Grenzach, ja sogar bis ins Wiesental hinüber
. Dabei dachte man nicht einmal daran, das eingeschlossene Ordenshaus Beuggen
zu erobern. General von Werth hat später in der Gefangenschaft ausgesagt, daß er diese
Sorglosigkeit nicht geteilt habe, sondern das Heer gegen Rötteln und ins Wiesental zurückziehen
wollte, um auf Verstärkung aus dem Schwarzwald zu warten. Als dies im
Kriegsrat nicht akzeptiert wurde, schlug er vor, dieTruppen wenigstens in der Nähe der
Rheinfelder Brücke zu belassen, was aber von Savelli und seinen Mitgenerälen abgelehnt
wurde.

Die zweite Schlacht

Herzog Bernhard hatte sich am L März mit seinen von Rheinfelden abgezogenen Belagerungstruppen
in Laufenburg vereinigt. Als er von der Sorglosigkeit der Feinde informiert
wurde, faßte er den kühnen Entschluß, sofort umzukehren und die Kaiserlichen
erneut anzugreifen. Am Nachmittag des 2. März brach er mit seinem Heer von
Laufenburg auf und ruhte während der Nacht einige Stunden zwischen Säckingen und
Oberschwörstadt. Um das Unternehmen nicht zu verraten, durften dieTruppen trotz
starker Kälte nicht einmal Lagerfeuer anzünden.

Zur Sicherung seiner rechten Flanke hatte Herzog Bernhard die Reiterei unter Graf
Taupadel von Laufenburg aus über Murg nach Wehr geschickt, und am 3. März vereinigte
sich das ganze Heer bei Oberschwörstadt und stieß nun gegen das Ordenshaus
Beuggen vor, wo die eingeschlossene Besatzung befreit wurde.

Bei der Nachricht von der Rückkehr des Feindes entstand unter den Kaiserlichen
eine unbeschreibliche Verwirrung, und die Generäle brachten auch längst nicht alle
Truppen aufs Schlachtfeld, da sich diese ja zum Teil weit herum auf Plünderung begeben
hatten.

Die in höchster Eile bezogene Frontlinie verlief etwa vom Dorf Nollingen bis zum
Rhein unterhalb der Rheinfelder Brücke, wobei sie sich nach einem dort verlaufenden
natürlichen Graben richtete. Der rechte Flügel unter Savelli lehnte sich an den Rhein
an, der linke unter Johann von Werth an einen Wald, der sich nach Nollingen hinüberzog
. In diesem Wald sowie im Dorf Nolüngen bezog dann dasWahlsche Regiment Stellung
.

Zu dieser Frontlinie schreibt Eugen Zeller in seiner geschichtlichen Darstellung des
Ordenshauses Beuggen zu Recht: "Es gibt wohl keinen überzeugenderen Beweis von
der völligen Kopflosigkeit der Kaiserlichen, als die Wahl dieses Kampfplatzes. Bei eini-

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