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Das Markgräflerland: Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur
50.1988, Heft 2.1988
Seite: 149
(PDF, 36 MB)
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oben erwähnten Ausstellungen im Jahr 1933. Neben dem Malerisch-Künstlerischen ist
das Familiäre und Persönliche verhältnismäßig breit dargestellt.

1982 wurde die Ortsgeschichte von Steinen unter demTitel "Steinen. Chronik eines
Dorfes" von Ernst Friedrich Bühler veröffentlicht. Darin ist in dem Kapitel "Männer
aus Politik. Kunst und Wissenschaft" der Aufsatz von Ernst Friedrich Bühler aus dem
"3. Markgräfler Jahrbuch" von 1954 übernommen. Einige Aussagen von dort, die wohl
zu hoch gegriffen hatten, sind darin gestrichen, einige kurze Abschnitte ergänzt. Dabei
der Bericht über die Namensgebung der Steinerner Volksschule nach Hans Adolf Bühler
im Jahr 1966. Über das kulturpolitische Tun Bühlers von 1930 bis 1934 bzw. bis Ende
der Kunstzeitschrift "Das Bild" erfährt man nichts. Ebensowenig in dem in der Chronik
anschließend abgedruckten Aufsatz von Sofie Bergmann-Küchler. den diese 1955 für
das "Deutsche Geschlechterbuch" (Baden 3. Band 120) als Anhang an die Darstellung
der Familie Bühler geschrieben hatte. Frau Bergmann-Küchler. die Bühler persönlich
gekannt hat. beschränkt sich praktisch auf die Zeit bis zu Bühlers großer Ausstellung im
Freiburger Kunstverein 1930. Über die Zeit danach, also immerhin noch zwei Jahrzehnte
, bekommt man nur einige Andeutungen zu lesen.

Die literarische Ausbeute ist also recht einseitig. Ebenso einseitig erscheint allerdings
auch das Bild Bühlers. das andernorts von ihm gezeichnet wird. Dort erscheint er
als der nationalsozialistische Maler, wobei kaum auf seine Malerei Bezug genommen
wird, sondern fast ausschließlich auf das. was ich oben als "kulturpolitische Tätigkeit"
bezeichnet habe. Hier sind vor allem die Passagen aus Joseph Wulfs "Die Bildenden
Künste im Dritten Reich" von 1966 zu nennen. Er legt einen Brief von Edmund von
Freyhold vom 30. Juni 1933 an Dr. Herbert Kraft im Badischen Kultusministerium
Karlsruhe zugrunde, in dem dieser über Bühler loszieht. Dabei hat Wulf ein Urteil von
Freyholds über den Maler Bühler - "künstlerisch eine äußerst fragwürdige Erscheinung
" - zum Titel dieses an sich politisch gemeinten Abschnitts gemacht. Hier ist Vorsicht
geboten! Denn von Freyhold stand schon seit Jahren, seit 1933 als Vorsitzender der
Badischen Sezession, die gewisse Tendenzen der Karlsruher Hochschule bekämpfte,
im Gegensatz zu Bühler. Von Freyhold war also gewissermaßen Konkurrent von Bühler
. Bei seinem Bemühen. Bühler "abzuschießen", bediente er sich vor allem der politischen
Argumentation. Er hebt sich selbst als Nationalsozialisten heraus: "Mit größter
Zufriedenheit und absolutem Gehorsam stehe ich allem echten nationalsozialistischen
Planen gegenüber". Von Bühler hingegen schreibt er. dieser sei ein Ratgeber (gemeint
des Kultusministers), "der da dauernd gegen die Ideen unseres Führers und des Nationalsozialismus
verstößt". Das bei Scaruppe (S. 31) gekürzte Zitat bringt diese Seite leider
nicht: dort wird einerseits Charakterliches über den Menschen Hans Adolf Bühler
angeführt und andererseits Künstlerisches. Beides stammt aus der sehr subjektiven
Sicht von Freyholds. Man muß daran zweifeln, ob ein solcher Brief - es war ja kein amtlicher
Bericht - eine ausreichende Grundlage für das Urteil über den Maler Hans Adolf
Bühler sein kann.

Es ist mißlich, wenn gegen Bühler als Nationalsozialist ein anderer Nationalsozialist
ins Feld geführt wird. Von Freyhold. Freiburger des Jahrgangs 1878. Kunstmaler, der
erst inTeningen. dann in Zähringen wohnte, trat 1930 der NSDAP bei und 1931 der SA.
In dieser NS-Formation hat er es bis zum Sturmführer gebracht. 1933 wurde er in den
Freiburger Stadtrat berufen und 1935 zum Ratsherrn ernannt. Er starb 1944. Bei seiner
Trauerfeier sprachen Oberbürgermeister Dr. Kerber. Kreisleiter Dr. Neuscheler
und SA-Obersturmführer Früh. SA-Führer hielten die Ehrenwache am Sarg, ein
"Ehrensturm" der SA war angetreten (nach Angaben des Stadtarchivs der Stadt
Freiburg).

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